Impfempfehlungen
Die Ständige Impfkommission (STIKO) ist ein Gremium von Impfexperten am Robert Koch-Institut in Berlin (RKI). Die STIKO bewertet Impfungen anhand von wissenschaftlichen und klinischen Daten und spricht die Empfehlungen für Schutzimpfungen in Deutschland aus.

Es gibt viele Dinge im Leben, für die ist man erst zu jung und dann aber auch wieder zu alt. Für die Grundschule zum Beispiel, oder für das Kinderkriegen oder Nationaltorhüter sein. Auch die Scheibe Wurst beim Metzger bekommt man nur eine begrenzte Zeitspanne im Leben. Um jedoch für seine Gesundheit – und die seiner Mitmenschen – zu sorgen, ist man nie zu jung oder zu alt.
Mit einer der effizientesten Arten der Gesundheitsvorsorge, Impfungen, kann man schon früh im Leben beginnen und sie bis ins höchste Alter fortführen. Babys, Kleinkinder und alte Menschen haben ein höheres Risiko, schwer an Bakterien- oder Virusinfektionen zu erkranken. Darum brauchen auch speziell diese beiden Altersgruppen teilweise besondere Impfungen.
1. Lebensjahr: Grundlegenden Infektionsschutz aufbauen
Durchfall kann für Säuglinge schnell lebensbedrohlich werden, weil der kleine Körper viel Wasser in kurzer Zeit verliert. Darum gibt es eine Schutzimpfung gegen die Durchfall-auslösenden Rotaviren. Nur sechs Wochen muss ein Baby alt sein, um dagegen seine empfohlene Schluckimpfung zu bekommen! Und schon ab einem Alter von zwei Monaten kann man den Grundstock für einen weitreichenden Infektionsschutz für das ganze Leben legen – mit der Grundimmunisierung gegen Tetanus, Diphtherie, Keuchhusten (Pertussis), Kinderlähmung (Polio), Haemophilus influenzae B (Hib), Hepatitis B und verschiedene Pneumokokkenstämme(Erreger von Lungenentzündung).
Gegen Ende des ersten Lebensjahres kann man den Schutz des Kindes – und damit auch anderer Kinder – mit der Impfung gegen Masern, Mumps, Röteln, Windpocken und Meningokokken weiter verbessern.
Das Impfportfolio abrunden
Für die sexuell übertragbaren Humanen Papilloma Viren (HPV), den Erregern von HPV-assozierten Tumoren wie Gebärmutterhalskrebs, Anus- und Peniskarzinom, gibt es einen Zeitraum (neun bis 14, maximal 17 Jahre), in dem allen Mädchen und Jungen die Impfung empfohlen ist. Hier gibt es aber kein „zu alt“. Das liegt an der Zielsetzung der Impfung: Sie soll verhindern, beim Sex mit den häufigsten sexuell übertragbaren Viren weltweit angesteckt zu werden. Dazu wird die Impfung im besten Fall VOR dem ersten Geschlechtsverkehr verabreicht. Allerdings ist die Kostenübernahme bei Abweichen des Impfalters im Einzelfall mit der gesetzlichen Krankenkasse abzuklären.
Andere Impfungen, wie z.B. gegen FSME* (Frühsommermeningoenzephalitis, eine durch Zecken übertragene Hirnhautentzündung) können je nach persönlicher Infektionsgefahr früher oder später im Leben sinnvoll sein.
Ferne Länder – fremde Erreger
Im so genannten „mittleren Alter“, also zwischen ungefähr 18 und 60 Jahren, sind der Körper und das Immunsystem der meisten Menschen sehr robust. Hier kommen meist, abgesehen von der 10 jährlichen Auffrischung gegen Tetanus (Wundstarrkrampf), Diphtherie („Würgeengel der Kinder“) und ggf. Pertussis (Keuchhusten), keine Impfungen gegen neue Erreger hinzu, außer für Reisen in ferne Länder, wenn eine Impfung gegen dort vorkommende Erreger empfohlen ist. (Sehen Sie auch unter „fit for travel“ – Ihr reisemedizinischer Internet-Service Die kostenfreie App „fit-for-travel“ und die Internetsite „www.fit-for-travel.de“ liefern tagesaktuell zu über 300 Reisezielen reisemedizinische Informationen, z. B. zu allen Impfungen, den Erkrankungen, denen vorgebeugt werden kann wie Virushepatitis A und B und Malaria sowie Klimatabellen.)
Dennoch sollte man regelmäßig den eigenen Impfpass und den der Familie ansehen, um die erforderlichen Impfungen überprüfen und ggf. aufzufrischen zu lassen.
In der Schwangerschaft das Ungeborene schützen
In der Schwangerschaft sind zwei Impfungen von der STIKO empfohlen:
- Grippeschutzimpfung (seit 2010):
ab dem 2. Trimenon (bei erhöhter Gefährdung ab 1. Trimenon) - Keuchhustenimpfung (seit 2020):
zu Beginn des 3. Trimenons (bei erhöhtem Risiko für eine Frühgeburt bereits im 2. Trimenon)
Ab 60 Jahren: Den Körper vor unnötigen Erkrankungen schützen
Mit 60 Jahren ist man zwar heutzutage noch nicht alt und viele 60-Jährige sind noch sehr fit, agil und stehen mitten im Leben, doch trotz allem baut der Körper langsam ab. Infektionskrankheiten können mit zunehmendem Alter schwerwiegender verlaufen, als bei den meisten jüngeren Menschen. Darum wird gerade für Personen ab 60 Jahren empfohlen, sich gegen Pneumokokken (Erreger der Lungenentzündung) und Herpes zoster (Gürtelrose) impfen zu lassen und das Angebot der jährlichen Impfung gegen Grippe (Influenza) wahrzunehmen.
Auch wenn man für die Wurstscheibe an der Theke schon zu alt ist; man ist nie zu alt, versäumte Impfungen nachzuholen oder nach einem angemessenen Zeitraum* auffrischen zu lassen.
*Welche Impfung wird wann empfohlen und soll wie häufig aufgefrischt werden? Die Übersicht zu den verschiedenen Impfungen oder der Impfkalender der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut gibt darüber Auskunft. Ihr Haus- oder Kinderarzt berät Sie ebenfalls zu Impfungen. Nehmen Sie doch zum nächsten Besuch einfach mal den Impfpass mit!
NP-DE-VX-WCNT-200036, Aug20