An Gürtelrose können Sie mehrfach erkranken – oder sich durch eine Impfung schützen

Gürtelrose ist eine ungewöhnliche Krankheit. Erkranken kann nur, wer in der Vergangenheit bereits Windpocken hatte, denn Windpocken und Gürtelrose werden durch dasselbe Virus ausgelöst (Varizella-Zoster-Virus). Beim ersten Kontakt mit dem Virus, erkrankt ein Mensch an Windpocken. Sind die überstanden, zieht sich das Virus in Nervenzellen im Rückenmark zurück und schlummert dort, bis es eine Gelegenheit findet, den Betroffenen erneut zu drangsalieren – mit einer Gürtelrose.
Chronisch Kranke und Ü50 – erhöhtes Gürtelrose-Risiko
Bei ansonsten gesunden Personen ist das Alter der Hauptrisikofaktor für das Aufflammen des Varizella-Zoster-Virus – man spricht von Reaktivierung. Denn mit zunehmendem Alter nimmt die Schlagkraft des Immunsystems ab. Deutlicher tritt das ab 50 Jahren zutage. Ü50-Jährige erkranken häufiger an Infektionen, sie verlaufen durchschnittlich auch schwerer oder es dauert länger, bis Betroffene wieder gesund sind.

Doch auch jüngere Personen können an Gürtelrose erkranken. Das geschieht vermehrt dann, wenn die Person an bestimmten chronischen Krankheiten leidet. Dazu zählen:
- Asthma
- Koronare Herzkrankheit
- COPD (Chronisch Obstruktive Lungenkrankheit)
- Rheumatoide Arthritis
- Depression
Patienten mit diesen Grunderkrankungen haben ein um 30 % erhöhtes Risiko, an einer Gürtelrose zu erkranken, oder haben häufiger schwerere Verläufe.
Auch Personen, deren Immunsystem aus anderen Gründen geschwächt ist, haben ein erhöhtes Erkrankungsrisiko. Das betrifft beispielsweise Menschen nach einer Organ- oder Stammzelltransplantation, mit Blutkrebs (hämatologischen Malignomen), Tumorerkrankungen oder einer HIV-Infektion.
Gürtelrose – einmal ist keinmal?
Doch damit nicht genug. Während man an Windpocken in den allermeisten Fällen nur einmal erkrankt, kann man Gürtelrose mehrfach bekommen. Im Durchschnitt trifft es jede dritte Person im Laufe ihres Lebens. Die meisten Menschen sind zwar glücklicherweise nur einmal betroffen, doch etwa jeder 10. Gürtelrosepatient erkrankt ein zweites Mal (Rezidiv). Und von diesen bekommt jeder 4. anschließend nochmals eine Gürtelrose.
Personen unter 50 Jahren mit den genannten Grunderkrankungen sind insgesamt häufiger betroffen. Etwa jeder 7. bekommt mindestens ein Rezidiv.
Gürtelrose – tut sie weh?
Die Gürtelrose präsentiert sich mit den Bläschen als Hautkrankheit, ist aber zugleich eine Erkrankung von Nervenzellen. Die Viren schlummern jahrzehntelang in Nervenzellen im Rückenmark und wandern bei ihrer Reaktivierung entlang dieser Neuronen bis zu den Nervenenden in der Haut. Dabei können Nervenzellen geschädigt werden, was starke Schmerzen hervorrufen kann.
Mehr zu den typischen Symptomen der Gürtelrose und den Komplikationen finden Sie hier.
Sehr typisch für eine Gürtelrose sind Schmerzen. Teilweise bleiben diese Nervenschmerzen auch nach dem Abheilen des Hautausschlags bestehen und können die Lebensqualität stark beeinträchtigen.
Impfung schützt vor Gürtelrose und Nervenschmerzen
Da fast alle Erwachsenen das Gürtelrose auslösende Virus bereits im Körper tragen, schützen Hygienemaßnahmen wie Händewaschen oder Maske tragen nicht vor einer Gürtelrose. Hilfreich wäre nur ein ewig jung bleibendes Immunsystem, doch das gibt es nicht. Egal, wie gut sich jemand ernährt, wie viel er sich bewegt und wie gesund er lebt, ab 50 Jahren steigt das Risiko für die Gürtelroseerkrankung auch bei Gesunden stetig an.
Einen guten Schutz hingegen bietet die Impfung gegen Gürtelrose.
- Für alle Erwachsenen ab 60 Jahren ist die Impfung gegen Gürtelrose von der Ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlen
- Für Personen ab 50 Jahre mit chronischen Erkrankungen empfiehlt die STIKO die Impfung ebenso.
- Zugelassen ist die Impfung ab 18 Jahren. In Absprache mit dem Arzt kann es auch für Personen unter 50 Jahren sinnvoll sein, gegen Gürtelrose geimpft zu werden.
Die Impfung schützt besonders die Risikogruppen, also ältere Menschen und solche mit chronischen Krankheiten, sehr gut bis gut vor der Erkrankung und den Komplikationen wie anhaltenden Nervenschmerzen (Post-Zoster-Neuralgie).
Sprechen Sie mit Ihrem Hausarzt, Neurologen oder Dermatologen, ob die Impfung für Sie in Frage kommt.
NP-DE-MLV-WCNT-210036, Jul21