Impfungen in der Schwangerschaft? Ja! Aber…

Impfung in der Schwangerschaft

Eine Schwangerschaft ist eine besondere Zeit. Im Körper der Mutter wächst ein neuer Mensch heran. Die Zellen teilen und differenzieren sich in kaum vorstellbarer Geschwindigkeit. Schon unter ungestörten Bedingungen können während dieser wundersamen Entstehung eines Kindes natürlicherweise Fehler auftreten, die im besten Fall folgenlos bleiben und im schlimmsten Fall mit einer Fehlgeburt oder Behinderung enden können.

Aus diesem Grund gilt, dass während einer Schwangerschaft möglichst nichts getan oder eingenommen werden sollte, das die Gesundheit des heranwachsenden Babys gefährden könnte.

Alkohol beispielsweise kann die empfindlichen Prozesse stören und zu langfristigen Schäden führen. Darum werden Frauen dazu angehalten, während der Schwangerschaft keinen Alkohol zu trinken. Auch eine Reihe von Medikamenten darf während der Schwangerschaft oder in bestimmten Phasen der Schwangerschaft nicht eingenommen werden, weil man weiß oder befürchtet, dass die Wirkstoffe Auswirkungen auf die Entwicklung des Kindes haben könnten.

Totimpfstoffe während der Schwangerschaft möglich

Aus diesem Grund ist man auch bei Impfungen sehr vorsichtig. Verständlicherweise dürfen keine Studien gemacht werden, in denen eine große Zahl schwangerer Frauen geimpft wird. Doch über die vielen Jahre, in denen es bestimmte Impfstoffe bereits gibt, ist es doch immer wieder passiert, dass schwangere Frauen Impfungen erhalten haben, beispielsweise weil sie zum Zeitpunkt der Impfung noch nichts von ihrer Schwangerschaft wussten. So hat man trotz fehlender Studien einiges Wissen über die Sicherheit von Impfstoffen für Mutter und Kind während einer Schwangerschaft. Man weiß inzwischen, dass Totimpfstoffe (z. B. Tetanus, Diphtherie, Pertussis, Influenza, Hepatitis A und B) in der Schwangerschaft ohne negative Folgen für das Kind gegeben werden können. Die Impfungen gegen Grippe (Influenza) und Keuchhusten (Pertussis) sind sogar ausdrücklich von der Ständigen Impfkommission STIKO empfohlen. Dadurch sollen sehr schwere Grippeverläufe, wie sie in der Schwangerschaft auftreten können, verhindert werden. Die explizite Impfempfehlung gegen Keuchhusten während der Schwangerschaft hat das Ziel, die Zahl der Infektionen, Krankenhausaufenthalte und Todesfälle durch den Keuchhustenerreger Bordetella pertussis bei Neugeborenen und Säuglingen zu verringern.

Grippeimpfung in der Schwangerschaft: Die Impfung gegen Grippe sollte möglichst ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel erfolgen. Besteht eine erhöhte Gefährdung der Mutter im Falle einer Grippeerkrankung, kann die Impfung bereits im ersten Schwangerschaftsdrittel gegeben werden.

Keuchhustenimpfung in der Schwangerschaft: Die Impfung gegen Keuchhusten wird zu Beginn des dritten Schwangerschaftsdrittels ab der 28. Woche empfohlen. Besteht die Gefahr einer Frühgeburt, sollte die Impfung bereits im zweiten Schwangerschaftsdrittel erfolgen. Die STIKO empfiehlt, die Keuchhustenimpfung in jeder Schwangerschaft zu wiederholen, unabhängig davon, wann die letzte Keuchhusten-Impfung verabreicht wurde. Die Impfung erfolgt mit Tetanus-Diphtherie-Pertussis-Kombinationsimpfstoff.

Lebendimpfstoffe während der Schwangerschaft tabu

Lebendimpfstoffe, zum Beispiel gegen Masern, Mumps, Röteln oder Windpocken, enthalten abgeschwächte, aber vermehrungsfähige Viren. Sie dürfen aus Vorsicht in der Schwangerschaft nicht gegeben werden. Von Fällen, in denen schwangere Frauen versehentlich eine Lebendimpfung erhalten hatten, sind zwar keine Schädigungen des Kindes bekannt, dennoch verzichtet man vorsichtshalber auf eine gezielte Impfung Schwangerer. Sollte in der Phase, in der die Frau selbst noch nichts von ihrer Schwangerschaft weiß, also eine Lebendimpfung durchgeführt worden sein, besteht kein Grund zur Sorge. Ebenso wenig ist dies ein Grund für einen Schwangerschaftsabbruch.

Impfpass-Check ab Kinderwunsch

Ein vollständiger Impfschutz ist für Frauen im gebärfähigen Alter und bei Kinderwunsch besonders wichtig, um Gefahren durch eine Erkrankung für Mutter und Kind möglichst gering zu halten. Beispielsweise können Röteln oder Windpocken während der Schwangerschaft zu schwersten Schädigungen des Ungeborenen führen. Erkrankt die Mutter nahe am Geburtstermin an Windpocken, kann eine Ansteckung für das Neugeborene lebensbedrohlich werden.

Den Impfpass und damit das eigene Immunsystem up-to-date zu halten kann unter Umständen lebensrettend sein. Daher sollte der Impfstatus beim Hausarzt oder Gynäkologen geprüft werden, wenn der Kinderwunsch aktuell wird. Dann besteht meist ausreichend Zeit, notwendige Impfungen auffrischen zu lassen und während der Schwangerschaft ist der Kopf frei für Anderes, Schöneres…


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