Was bringen Kombinationsimpfstoffe?

6-fach, 4-fach und andere Kombinationsimpfstoffe machen es für jedermann deutlich einfacher, den Impfschutz gegen eine Reihe von Infektionskrankheiten auf dem optimalen Stand zu halten.

Ärztin tupft Kind Oberarm nach Impfung

Erhält ein Baby alle von der Ständigen Impfkommission STIKO  empfohlenen Impfungen, dann bekommt es bis zum zweiten Geburtstag zehn Injektionen und, je nach Impfstoff, zwei bzw. drei Schluckimpfungen. Mit dieser Ausstattung ist das Kind für mehrere Jahre bis Jahrzehnte gegen zwölf unterschiedliche Erreger geschützt. Würden die Immunisierungen jeweils einzeln verabreicht, wären das 28 Injektionen und zwei bzw. drei Schluckimpfungen!

Damit liegt der größte Vorteil von Kombinationsimpfstoffen auf der Hand: Sie enthalten eine Kombination mehrerer Antigene und bieten daher mit wenigen Injektionen Schutz gegen mehrere Krankheitserreger.

6-fach, 4-fach: Ist das nicht zu viel für ein Baby?

Das Immunsystem von Babys und Kleinkindern hat zu Beginn noch keine Erfahrung mit der Abwehr von Krankheitserregern. Ein Baby profitiert in den ersten Lebensmonaten vom so genannten Nestschutz. Damit ist gemeint, dass Antikörper, welche die Mutter im Laufe ihres Lebens gegen bestimmte Keime gebildet hat, während der Schwangerschaft über die Plazenta und beim Stillen über die Muttermilch auf das Baby übertragen werden und wie ein Schutzschild wirken. Allerdings ist dieser Nestschutz zeitlich begrenzt, darum ist es wichtig, dass das Kind so früh wie möglich gegen möglichst viele dieser Erkrankungen geimpft wird. Denn viele Infektionskrankheiten verlaufen in der frühen Kindheit besonders schwer. Wenn Kinder eine Kita oder einen Kindergarten besuchen, haben sie engen Kontakt zu anderen Kindern. Krankheitserreger können sich dann in Windeseile ausbreiten – außer, Kinder, Eltern und alle anderen Kontaktpersonen sind geimpft. Kombinationsimpfstoffe sind dafür optimal.

Gegen sechs Erreger gleichzeitig impfen, das klingt erstmal nach einer großen Herausforderung für das Immunsystem. Es gibt jedoch in den über 50 Jahren, in denen Kombinationsimpfstoffe inzwischen verwendet werden, keine Hinweise darauf, dass das Immunsystem überlastet werden würde. Es ist vielmehr so, dass in den heutigen Impfstoffen von den einzelnen Komponenten z. T. nur ein Bruchteil der Erreger enthalten ist, der früher im Monoimpfstoff nötig war, um den gleichen Schutzeffekt zu erzielen. Das liegt einerseits daran, dass die Impfstoffe hochgereinigt sind, die Antigene teilweise verbessert wurden und die Zusatzstoffe die Immunantwort besser unterstützen.

So viele Impfungen – ist das denn nicht schädlich?

Wie oben gezeigt, kann mithilfe von Kombinationsimpfstoffen die Anzahl der Injektionen gering gehalten werden. Manchmal wird die Sorge geäußert, dass die in den Kombinationsimpfstoffen enthaltenen Zusatzstoffe Nebenwirkungen hervorrufen würden. Das ist nicht der Fall –Nebenwirkungen treten bei Kombinationsimpfstoffen nicht häufiger auf als bei Monoimpfstoffen. Vielmehr ist es so, dass die Menge an notwendigen Begleit- und Zusatzstoffen in Summe sogar deutlich geringer ist, wenn mit Kombinationsimpfstoffen geimpft wird, da viel weniger Injektionen notwendig sind.

Weniger Impftermine – besserer Schutz

Viele Impftermine werden einfach vergessen. Oder wissen Sie gerade, wann die nächste Auffrischung für Tetanus, Diphtherie und Keuchhusten fällig ist? Doch je weniger Termine notwendig sind, um optimal geschützt zu sein, desto weniger Termine können auch vergessen werden!


NP-DE-VX-WCNT-200043, Sep20