Keuchhusten (Pertussis)

Keuchhusten, auch Pertussis genannt, ist eine hochansteckende, bakterielle Infektion der oberen Atemwege. Typische Symptome sind schmerzhafte Hustenanfälle, die anfallsweise auftreten und mehrere Wochen oder sogar Monate andauern können. Verursacht wird Keuchhusten durch das Bakterium Bordetella pertussis, das sich nach einer Infektion in den Schleimhäuten der menschlichen Atemwege vermehrt. Dort setzt es Giftstoffe frei und schädigt das Gewebe. Die Ansteckung erfolgt von Mensch zu Mensch über Tröpfcheninfektion während des Hustens, Niesens oder Sprechens. Dabei tritt Keuchhusten das ganze Jahr über, weltweit und in allen Altersgruppen auf. 

Ist Keuchhusten eine Kinderkrankheit?

Anders als viele vermuten, erkranken nicht nur Kinder an Keuchhusten: Von den vor der Corona-Epidemie jährlich durchschnittlich rund 12.000 gemeldeten Fällen in Deutschland kommen die meisten Betroffenen aus der Gruppe der Erwachsenen. Jeder Dritte davon ist 50 Jahre oder älter.

Ein Grund dafür: Weder eine durchgemachte Erkrankung noch eine Impfung bieten lebenslangen Schutz. Während in Deutschland die Mehrheit der Kinder eine Keuchhusten-Impfung im Kindesalter erhält, besitzen Jugendliche und Erwachsene oft keinen ausreichenden Impfschutz mehr. Das begünstigt die Verbreitung dieser hochansteckenden Erkrankung. Außerdem ist den wenigsten bewusst, dass Keuchhusten auch schwerwiegende Komplikationen und einen langwierigen Heilungsprozess nach sich ziehen kann.

Nach aktuellen Untersuchungen hat in den letzten zehn Jahren weniger als die Hälfte der Erwachsenen eine Impfung gegen Keuchhusten erhalten. Die Impfquote in Deutschland liegt bei 49,8% – obwohl die Ständige Impfkommission (STIKO) seit 2009 eine einmalige Auffrischimpfung gegen Keuchhusten zusammen mit der nächsten fälligen Impfung gegen Tetanus/Diphtherie für alle Erwachsene ab 18 Jahren empfiehlt. Neben dieser grundsätzlichen Empfehlung gibt es weitere Indikationen, die eine regelmäßige Auffrischimpfung alle 10 Jahre begründen (siehe unten).

Dennoch ist mehr als die Hälfte der Erwachsenen unzureichend vor Keuchhusten geschützt.

 

Ist Keuchhusten gefährlich? 

Gefährlich ist Keuchhusten vor allem für Babys in den ersten Lebensmonaten. Sie können den zähen Schleim noch nicht abhusten, weshalb es unter anderem zum Atemstillstand kommen kann. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts betreffen nahezu alle Todesfälle nicht geimpfte Säuglinge unter sechs Monaten. Deshalb werden Säuglinge mit Keuchhusten oder Verdacht auf Keuchhusten fast immer stationär im Krankenhaus behandelt. 

  • 93% der Säuglinge < 3 Monate mit Pertussis müssen stationär aufgenommen werden
  • Circa 1% der wegen Pertussis hospitalisierten Säuglinge stirbt.

Auch bei Erwachsenen kann Keuchhusten gefährlich werden: 

  • 1 von 10: Etwa einer von zehn Keuchhusten-Fällen bei Betroffenen ab einem Alter von 65 Jahren führt zur Behandlung im Krankenhaus.
  • 40%: Fast die Hälfte der älteren Erwachsenen mit Keuchhusten werden wahrscheinlich unter Komplikationen wie Rippenbrüchen, Inkontinenz oder Lungenentzündung leiden.
  • Erwachsene mit chronischen Grunderkrankungen (z.B. Asthma, COPD, Depression, Typ-2-Diabetes, chronische Nierenerkrankung) haben ein bis zu 2,7-fach erhöhtes Risiko für eine Keuchhusten-Infektion. Schwere Keuchhusten-Komplikationen, wie Krankenhausaufenthalte, Lungenentzündungen und Rippenbrüche, waren bei diesen Personen häufiger als bei Personen ohne Grunderkrankungen (13,4 % vs. 9,5 %).

Keuchhusten ist hochansteckend – egal wie alt Sie sind! Prüfen Sie Ihren Impfstatus und sprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt darüber, wie Sie sich bestmöglich schützen können. 

Attention

Ein umfassender Impfschutz kann bestmöglich vor einer Keuchhusten-Erkrankung schützen.

Lassen Sie jetzt Ihren Impfstatus bei Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt überprüfen und gegebenenfalls auffrischen.

FAQs: Alles weitere Wichtige zu Keuchhusten im Überblick

  • Wie wird Keuchhusten übertragen?

    Keuchhusten-Erreger sind Bakterien, die vor allem eines sind: hochgradig ansteckend. Sie werden durch Tröpfcheninfektion übertragen. Während des Niesens, Hustens oder Sprechens können die Tröpfchen bis zu einem Meter um den Infizierten herum in der Luft verteilt werden. Fast alle Menschen, die keinen aktuellen Impfschutz haben und in Kontakt mit den Bakterien kommen, stecken sich an. Laut Experten erkranken von 100 nicht geimpften Infizierten 80 bis 90 Personen an Keuchhusten (Pertussis). Keuchhusten wird gerade bei Jugendlichen und Erwachsenen häufig nicht sofort erkannt oder als herkömmlicher Husten fehlgedeutet. In diesem Zeitraum kann eine erkrankte Person im Schnitt fünf weitere Personen anstecken. Daher ist ein vollständiger Impfstatus aller oben genannten Personen von großer Bedeutung. So können die besonders gefährdeten Säuglinge und ältere Erwachsenen vor einer Ansteckung wirkungsvoll geschützt werden.

     

    Was viele nicht wissen: Eine Person, die z.B. als Kind schon einmal an Keuchhusten erkrankt war, benötigt als erwachsene Person trotzdem eine Auffrischimpfung. Ohne diese ist sie nicht vor einer erneuten Erkrankung geschützt. Denn weder eine durchgemachte Erkrankung noch eine Impfung bieten einen lebenslangen Schutz. Gerade auch für Großeltern, die ihre Enkel mitbetreuen, ist diese Information von enormer Wichtigkeit.

  • Wie verläuft die Krankheit inkl. Inkubationszeit?

    Klassischerweise dauert Keuchhusten mehrere Wochen bis Monate lang an und verläuft in drei Stadien: 

  • Wie lange ist Keuchhusten ansteckend?

    Die Ansteckungsphase beginnt bereits vor dem Auftreten der für Keuchhusten typischen Hustenanfälle. Dabei erreicht die Ansteckungsfähigkeit in den ersten beiden Krankheitswochen ihren Höhepunkt und kann ab dem Zeitpunkt der Hustenattacken bis zu weitere drei Wochen anhalten. Bei Säuglingen kann die Ansteckungsfähigkeit sogar bis zu sechs Wochen bestehen. Keuchhusten kann nur dann mit Antibiotika behandelt werden, wenn diese sehr früh im Krankheitsverlauf eingesetzt werden. In der Regel sollte die Therapie vor oder in den ersten zwei Wochen ab Beginn der stakkatoartigen und unkontrollierbaren Hustenattacken erfolgen. Werden Antibiotika erst danach angewendet, lässt sich der Krankheitsverlauf der Betroffenen meist nicht mehr positiv beeinflussen. Gleichzeitig sind Betroffene vor der Behandlung mit Antibiotika für ihr Umfeld schon hochansteckend. Durch die Gabe von Antibiotika kann diese Infektiosität gemindert und eine weitere Verbreitung der Erkrankung verhindert werden, jedoch zumeist nicht die Symptome. 

  • Wer benötigt eine Auffrischung?

    • Auffrischung für Erwachsene: bei der nächsten Tetanus-/Diphtherie-Impfung einmalig mit einer Kombinationsimpfung gegen Tetanus/Diphtherie/Keuchhusten
    • Personen, die in engem Kontakt mit Neugeborenen stehen, wie beispielsweise Eltern, Geschwister, Großeltern, Freunde und Babysitter*innen, alle 10 Jahre
    • Mitarbeiter*innen von Gesundheits- und Gemeinschaftseinrichtungen, alle 10 Jahre
    • Mit der Keuchhusten-Impfung in der Schwangerschaft tragen Sie zum Schutz Ihres Babys in den ersten Lebenswochen bei. Ab dem vollendeten 2. Lebensmonat sollte mit der Grundimmunisierung des Babys entsprechend der STIKO Empfehlung begonnen werden.
    • Kinder im Alter von 5-6 Jahren sollten eine Auffrischimpfung erhalten
    • Jugendliche im Alter von 9-16 Jahren sollten eine Auffrischimpfung erhalten
  • Was sind mögliche Komplikationen und Folgeschäden?

    Im besten Fall heilt die Krankheit ohne Folgeschäden aus. Jedoch können zu den typischen Keuchhusten-Symptomen auch weitere Beschwerden in Form von Begleitsymptomen hinzukommen. Das passiert vor allem bei Säuglingen und Kleinkindern, aber auch bei etwa 40 Prozent der älteren Patienten. Der wichtigste Grund dafür: Im Alter lassen die Abwehrkräfte in der Regel nach und chronische Erkrankungen schwächen das Immunsystem zusätzlich. Dadurch verläuft bei älteren Personen eine Keuchhusten-Erkrankung häufig schwerwiegender. Die häufigste Komplikation bei Keuchhusten ist eine Lungenentzündung (Pneumonie). 

     

    Mögliche Begleiterkrankungen und Folgesymptome bei Keuchhusten sind:

     

    • Atemnot (bei Babys und Kleinkindern auch lebensbedrohliche Atemstillstände)
    • Platzen von Blutgefäßen (durch den enormen Druck beim Husten)
    • Nasenbluten
    • Leisten-, Nabel- sowie Rippenbrüche (ebenfalls durch den hohen Druck beim Husten; bei Erwachsenen)
    • Entzündungen und Begleitinfektionen mit anderen Erregern aufgrund des geschwächten Immunsystems (Nasennebenhöhlenentzündung, Mittelohr- und Lungenentzündung, bis hin zu bleibenden Lungenschäden)
    • Gehirnentzündung mit Krampfanfällen und Bewusstlosigkeit (bei Säuglingen und Kleinkindern): Als Dauerschäden können daraus Lähmungen, Seh-, Hör- oder geistige Störungen resultieren
    • Starker Gewichtsverlust: Keuchhusten geht oft mit Erbrechen und Appetitmangel einher
    • Inkontinenz: Sie ist in erster Linie ein Problem von Kindern und älteren Frauen. Bei jedem Hustenanfall wird im Körper großer Druck aufgebaut, so dass unkontrolliert Harn abgehen kann.
  • Was muss ich bei einer Impfung in der Schwangerschaft beachten?

    Für werdende Eltern sind die folgenden Informationen bereits vor der Geburt ihres Babys von großer Bedeutung: Seit 2020 empfiehlt die STIKO (Ständige Impfkommission) eine Keuchhusten-Impfung in jeder Schwangerschaft.

     

    Mit der Impfung gegen Keuchhusten in der Schwangerschaft wird die Schutzlücke von der Geburt bis zur vollständigen Grundimmunisierung des Babys geschlossen. Säuglinge können selbst erst ab dem vollendeten 2. Lebensmonat mit der Grundimmunisierung gegen Keuchhusten beginnen und damit ihren eigenen Schutz aufbauen. Zur optimalen Übertragung schützender Antikörper von der Mutter auf das Baby, empfiehlt die STIKO eine Impfung ab der 28. Schwangerschaftswoche, idealerweise zwischen der 28. und 32. Schwangerschaftswoche. Liegt ein Risiko für eine Frühgeburt vor, ist eine Impfung bereits im 2. Trimenon ratsam. Die Keuchhusten-Impfung sollte in jeder Schwangerschaft erfolgen. Nur so kann ein Schutz des Säuglings in den ersten Lebensmonaten aufgebaut werden. Deshalb wurde die Keuchhusten-Impfung in der Schwangerschaft auch als wichtiger Vorsorgebaustein in den Mutterpass aufgenommen.

     

    Leider ist die Impfquote für Keuchhusten bei Schwangeren mit unter 50 % noch vergleichsweise niedrig. Besonders im weltweiten Vergleich hinkt Deutschland hinterher. Die Keuchhusten-Impfung in der Schwangerschaft wird beispielsweise bereits in über 40 Ländern weltweit seit Jahren durchgeführt. Um Babys in den ersten Lebensmonaten bestmöglich gegen Keuchhusten zu schützen, wird diese Impfung bereits seit 2011 in den USA und seit 2012 in UK empfohlen. Diese langjährige Erfahrung sowie mehrere klinische und Übersichtsstudien haben gezeigt, dass die Keuchhusten-Impfung in der Schwangerschaft gut verträglich ist. Ebenso haben sich keine negativen Auswirkungen auf das ungeborene Kind oder die Mutter gezeigt. Mit einer Impfung in der Schwangerschaft schützen Sie nicht nur Ihr Baby ab dem ersten Lebenstag, sondern auch sich selbst.

     

    Die verfügbaren Impfstoffe sind seit vielen Jahren weltweit erhältlich und über alle Altersgruppen gut verträglich.

  • Was muss man bei Babys und Kleinkindern beachten?

    Gefährlich ist Keuchhusten vor allem für Babys in den ersten Lebensmonaten. Sie können den zähen Schleim noch nicht abhusten, weshalb es unter anderem zum Atemstillstand kommen kann. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts betreffen nahezu alle Todesfälle nicht geimpfte Säuglinge unter sechs Monaten. Deshalb werden Säuglinge mit Keuchhusten oder Verdacht auf Keuchhusten fast immer stationär im Krankenhaus behandelt.

     

    Schützen Sie Babys und Kleinkinder vor dem Risiko, an Keuchhusten zu erkranken:

     

    • Mit einer Keuchhusten-Impfung in jeder Schwangerschaft tragen Sie zum Schutz ihres Babys in den ersten Lebenswochen bei.
    • Lassen Sie Säuglinge entsprechend den Empfehlungen der STIKO impfen. Die Grundimmunisierung des Babys kann mit dem vollendeten 2. Lebensmonat beginnen.
    • Ein geimpftes Umfeld trägt zum bestmöglichen Schutz bei: Eltern, Geschwister und Großeltern mit aktuellem Impfstatus schützen noch nicht geimpfte Babys und Kleinkinder durch einen „Schutz-Kokon“. Zum engen Umfeld gehören alle nahen Verwandten, Freunde und Betreuende des Säuglings, die geimpft sein sollten.
  • Ich bin Ü60: Was muss ich beachten?

    Das Thema Gesundheit spielt gerade im Alter eine besonders wichtige Rolle. Eine gesunde Ernährung, viel Bewegung an der frischen Luft, ausreichend Schlaf und Entspannung halten fit und beugen vielen Beschwerden vor.

     

    Doch selbst der gesündeste Lebensstil bietet keinen ausreichenden Schutz vor Infektionskrankheiten wie Keuchhusten. Zur Gesundheitsprävention gehören auch regelmäßige Check-Ups beim Arzt und ein aktueller Impfstatus. Keuchhusten kann für Menschen ab 60 Jahren besonders gefährlich werden, denn die Krankheit verläuft häufig schwerer als bei Jüngeren: 40% der älteren Erwachsenen werden wahrscheinlich an Komplikationen wie Rippenbrüchen und Inkontinenz bis hin zur Lungenentzündung leiden. Oft wird Keuchhusten gerade bei älteren Menschen jedoch nicht erkannt, und lediglich als Bronchitis oder Erkältung fehlgedeutet.

     

    Ein umfassender Impfschutz kann bestmöglich vor einer Keuchhusten-Erkrankung schützen. Lassen Sie jetzt Ihren Impfstatus bei Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt überprüfen und gegebenenfalls auffrischen.

Attention

Mit einer Impfung aller Familienmitglieder und engen Kontaktpersonen eines Säuglings bauen Sie einen Schutz-Kokon um das Baby auf.

So tragen Sie zum Schutz Ihrer Familie vor einer Keuchhusten-Erkrankung bei. Sprechen Sie Ihre Ärztin oder Ihren Arzt auf die Keuchhustenimpfung an.