Informationen zu Keuchhusten – die Krankheit im Überblick

Keuchhusten kennt keine Altersgrenzen
Allgemeine Informationen
Die Ursache von Keuchhusten: Das Bakterium Bordetella pertussis
Wie entsteht Keuchhusten und welche Keuchhusten-Symptome gibt es? Keuchhusten, auch Pertussis genannt, ist eine hochansteckende, bakterielle Infektion der oberen Atemwege. Typische Symptome sind krampfartige, schmerzhafte Hustenanfälle, die stoßweise erfolgen und mehrere Wochen oder sogar Monate andauern können. Verursacht wird Keuchhusten durch das Bakterium Bordetella pertussis, das sich nach einer Infektion in den Schleimhäuten der menschlichen Atemwege vermehrt. Dort setzt es Giftstoffe frei und schädigt das Gewebe. Die Ansteckung erfolgt von Mensch zu Mensch – über Tröpfcheninfektion während des Hustens, Niesens oder Sprechens. Dabei tritt Keuchhusten das ganze Jahr über weltweit und in allen Altersgruppen auf.
Das Keuchhusten-Missverständnis: Keuchhusten ist eine vermeintliche Kinderkrankheit
Anders als viele vermuten, erkranken nicht nur Kinder an Keuchhusten: Von den jährlich durchschnittlich rund
12.000 gemeldeten Fällen in Deutschland kommen die meisten Betroffenen aus der Gruppe der Erwachsenen.
Jeder Dritte davon ist 50 Jahre oder älter.
Ein Grund dafür: Weder eine durchgemachte Erkrankung noch eine Impfung bieten lebenslangen Schutz. Während in Deutschland die Mehrheit der Kinder eine Keuchhusten-Impfung im Kindesalter erhält, besitzen Jugendliche und Erwachsene oft keinen ausreichenden Impfschutz mehr. Das begünstigt die Verbreitung dieser hochansteckenden Erkrankung. Außerdem ist den wenigsten bewusst, dass Keuchhusten auch Komplikationen und einen langwierigen Heilungsprozess mit sich bringen kann.
Nach aktuellen Untersuchungen hat in den letzten zehn Jahren weniger als die Hälfte der Erwachsenen eine Impfung gegen Keuchhusten erhalten. Die Impfquote in Deutschland liegt bei 43,7% – obwohl die Ständige Impfkommission (STIKO) seit 2009 eine einmalige Auffrischimpfung gegen Keuchhusten zusammen mit der nächsten fälligen Impfung gegen Tetanus/Diphtherie für alle Erwachsene ab 18 Jahren empfiehlt. Neben dieser grundsätzlichen Empfehlung gibt es weitere Indikationen, die eine regelmäßige Auffrischimpfung alle 10 Jahre begründen.
Mehr als die Hälfte der Erwachsenen sind unzureichend vor Keuchhusten geschützt.
Wie gefährlich ist Keuchhusten?

25%: Etwa ein Viertel der Erwachsenen mit einem Husten, der länger als 14 Tage andauert, ist an Keuchhusten erkrankt.

1 von 10: Etwa einer von zehn Keuchhusten-Fällen bei Betroffenen ab einem Alter von 65 Jahren führt zur Behandlung im Krankenhaus.

40%: Fast die Hälfte der älteren Erwachsenen mit Keuchhusten werden wahrscheinlich unter Komplikationen wie Rippenbrüche, Inkontinenz oder Lungenentzündungen leiden.
Keuchhusten ist hochansteckend – egal wie alt Sie sind! Prüfen Sie Ihren Impfstatus und sprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt darüber, wie Sie sich bestmöglich schützen können.
Prävention – wie kann ich vorsorgen?

Wirksamer Schutz? Die Keuchhusten-Impfung macht das möglich.
Gegen Keuchhusten gibt es eine von der Ständigen Impfkommission (STIKO) des Robert Koch-Instituts empfohlene Schutzimpfung. Sie wird als Kombinationsimpfung gegen Tetanus und Diphtherie verabreicht. Bei Indikation kann die Kombination noch um die Komponente von Polio (Poliomyletis) erweitert werden. Wichtig: Die Schutzimpfung wird von allen gesetzlichen und privaten Krankenkassen erstattet.
- Säuglinge und Kleinkinder: Da eine Erkrankung mit Keuchhusten für Babys lebensbedrohlich sein kann, sollten sie zum frühestmöglichen Zeitpunkt geimpft werden. Die Grundimmunisierung beginnt bei Säuglingen mit dem vollendeten 2. Lebensmonat und erfolgt schrittweise entsprechend dem Alter des Babys. Über die einzelnen Impfungen baut sich dann ein Schutz gegen Keuchhusten auf.
- Kinder und Jugendliche: Kinder und Jugendliche sollten im Vorschulalter von 5 bis 6 Jahren und später zwischen dem 9. und vollendeten 16. Lebensjahr jeweils eine Auffrischimpfung erhalten.
- Erwachsene: Erwachsene sollten die nächste fällige Impfung gegen Tetanus und Diphtherie einmalig als Kombinationsimpfung mit Keuchhusten erhalten.
- Personen, die in Gesundheits- oder Gemeinschaftseinrichtungen arbeiten:
Neben Ärzten, Pflegepersonal, Hebammen und anderen Beschäftigten in Gesundheitseinrichtungen sollten auch Lehrer und Erzieher sowie Beschäftigte in Kindertagesstätten und sonstigen Gemeinschaftseinrichtungen alle 10 Jahre eine Auffrischimpfung erhalten. - Personen, die mit Neugeborenen in engen Kontakt kommen: Auch engen Kontaktpersonen wie Eltern, Geschwistern, Freunden sowie Betreuenden wie Großeltern, Babysitter*innen oder Tagesmüttern wird empfohlen, sich spätestens vier Wochen vor dem voraussichtlichen Geburtstermin impfen zu lassen, sollte die letzte Keuchhusten-Impfung mehr als 10 Jahre zurückliegen. Dadurch wird der Schutz-Kokon des Babys in den ersten Lebensmonaten unterstützt, bis es selbst geimpft werden kann.
- Schwangere: Die STIKO empfiehlt (unabhängig von vorherigen Keuchhusten-Impfungen) die Impfung in jeder Schwangerschaft zu Beginn des 3. Trimenons (ab der 28. Schwangerschaftswoche). Bei einer sich abzeichnenden Frühgeburt sollte die Impfung ins 2. Trimenon vorgezogen werden. Eine rechtzeitige Impfung ist wichtig, damit genügend Antikörper auf das noch ungeborene Baby übertragen werden können.
Weitere Informationen finden Sie hier.
Sprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt über die Keuchhusten-Impfung
und lassen Sie Ihren Impfstatus überprüfen.

Für verschiedene Gruppen empfiehlt die STIKO eine regelmäßige Auffrischimpfung gegen Keuchhusten.
Keuchhusten ist eine hochansteckende Infektionskrankheit. Eine wirksame Maßnahme zum Schutz davor ist eine Impfung.
Für folgende Personen ist die Impfung von der Ständigen Impfkommission (STIKO) alle 10 Jahre empfohlen und eine Pflichtleistung der gesetzlichen Krankenkassen:
- Enge Haushaltskontaktpersonen (Eltern, Geschwister, Freunde) und Betreuende (z.B. Tagesmütter, Babysitter*innen, Großeltern) eines Neugeborenen spätestens 4 Wochen vor dem voraussichtlichen Entbindungstermin
- Personal in Gesundheits- und Gemeinschaftseinrichtungen
Wer sollte sich gegen Keuchhusten impfen lassen?

Auffrischung für Erwachsene: bei der nächsten Tetanus-/Diphtherie-Impfung einmalig mit einer Kombinationsimpfung gegen Tetanus/Diphtherie/Keuchhusten

Schwangere zu Beginn des 3. Trimenons (ab der 28. Schwangerschaftswoche), bei einer sich abzeichnenden Frühgeburt bereits im 2. Trimenon
Ausführliche Informationen zur Keuchhusten-Impfung in der Schwangerschaft

Personen, die in engem Kontakt mit Neugeborenen stehen, wie beispielsweise Eltern, Geschwister, Großeltern, Freunde und Babysitter*innen

Mitarbeiter*innen von Gesundheits- und Gemeinschaftseinrichtungen

Mit der Keuchhusten-Impfung in der Schwangerschaft tragen Sie zum Schutz ihres Babys in den ersten Lebenswochen bei. Ab dem vollendeten 2. Lebensmonat sollte mit der Grundimmunisierung des Babys entsprechend der STIKO Empfehlung begonnen werden.

Kinder im Alter von 5-6 Jahren sollten eine Auffrischimpfung erhalten

Jugendlichen wird im Alter von 9-16 Jahren eine Auffrischimpfung empfohlen
Symptome und Krankheitsstadien
So verläuft Keuchhusten typischerweise
Klassischerweise dauert Keuchhusten mehrere Wochen bis Monate lang an und verläuft in drei Stadien:
- Das Anfangsstadium, das Stadium catarrhale, mit erkältungsartigem Schnupfen und Husten.
- Stadium convulsivum mit anhaltenden, stakkatoartigen, schmerzhaften Hustenattacken.
- Die Erholungsphase, Stadium decrementi, in der die Häufigkeit der Attacken langsam abnimmt.
Keuchhusten-Symptome bei atypischem Verlauf
Bei Jugendlichen und Erwachsenen verläuft die Krankheit häufig atypisch: Oft treten außer einem trockenen, langanhaltenden Husten keine weiteren Keuchhusten-Symptome auf. Diese atypischen Verläufe machen es schwer, Keuchhusten als solchen rechtzeitig zu erkennen. Entsprechend hoch ist die Ansteckungsgefahr, die von nicht korrekt diagnostizierten Patienten ausgeht. Man kann also bereits hochansteckend sein, obwohl man sich nicht wirklich krank fühlt, die Symptome atypisch sind oder man sich noch in der Inkubationszeit befindet. Gerade für das enge Umfeld von Neugeborenen und Kleinkindern ist das von großer Bedeutung. Denn Eltern, Geschwister, Großeltern und alle anderen engen Kontaktpersonen (z.B. Freunde, die zu Besuch kommen, Babysitter*innen, Tagesmütter, Hebammen) sind die häufigsten Infektionsquellen. Daher sollten gerade diese Personengruppen ihren Impfstatus gegen Keuchhusten beim Arzt überprüfen und gegebenenfalls auffrischen lassen.
Atypische Keuchhusten-Symptome bei Babys

Keuchhusten ist eine ernsthafte Erkrankung für Babys und Kleinkinder.
Bei Babys unter sechs Monaten verläuft die zweite Phase, die Anfallsphase oft ohne typische Hustenanfälle – das ist jedoch besonders gefährlich, denn Säuglinge sind nicht in der Lage, den zähen Keuchhusten-Schleim abzuhusten. Dadurch kann es zu Atemaussetzern und Atemstillständen kommen. Deshalb müssen die Kleinsten bei einer Keuchhusten-Infektion rund um die Uhr überwacht werden - bei fast immer stationärer Behandlung im Krankenhaus.
Schützen Sie Ihr Kind und lassen Sie Ihren Impfstatus der Keuchhusten-Impfung überprüfen.
Lässt sich Keuchhusten behandeln?
Keuchhusten kann nur dann mit Antibiotika behandelt werden, wenn diese sehr früh im Krankheitsverlauf eingesetzt werden. In der Regel sollte die Therapie vor oder in den ersten zwei Wochen ab Beginn der stakkatoartigen und unkontrollierbaren Hustenattacken erfolgen. Werden Antibiotika erst danach angewendet, lässt sich der Krankheitsverlauf der Betroffenen meist nicht mehr positiv beeinflussen. Gleichzeitig sind Betroffene vor der Behandlung mit Antibiotika für ihr Umfeld schon hochansteckend. Durch die Gabe von Antibiotika kann diese Infektiosität gemindert und eine weitere Verbreitung der Erkrankung verhindert werden, jedoch zumeist nicht die Symptome.
Übertragung von Keuchhusten
Keuchhusten-Erreger sind Bakterien, die vor allem eines sind: hochgradig ansteckend. Fast alle Menschen, die keinen aktuellen Impfschutz haben und in Kontakt mit den Bakterien kommen, stecken sich an. Laut Experten erkranken von 100 nicht geimpften Infizierten 80 bis 90 Personen an Keuchhusten (Pertussis). Keuchhusten wird gerade bei Jugendlichen und Erwachsenen häufig nicht sofort erkannt oder als herkömmlicher Husten fehlgedeutet. In diesem Zeitraum kann eine erkrankte Person im Schnitt fünf weitere Personen bereits unwissentlich anstecken. Daher ist ein vollständiger Impfstatus aller oben genannten Personen von großer Bedeutung. So können die besonders gefährdeten Säuglinge und älteren Erwachsenen vor einer Ansteckung wirkungsvoll geschützt werden. Was viele nicht wissen: Eine Person, die z.B. als Kind schon einmal an Keuchhusten erkrankt war, benötigt als erwachsene Person trotzdem eine Auffrischimpfung. Ohne diese ist sie nicht vor einer erneuten Erkrankung geschützt. Denn, weder eine durchgemachte Erkrankung noch eine Impfung bieten einen lebenslangen Schutz. Gerade auch für Großeltern, die ihre Enkel mitbetreuen, ist diese Information von enormer Wichtigkeit.
Was können Sie als Großeltern tun, um Ihre Enkel vor Keuchhusten zu schützen? Unterstützen Sie die gesunde Entwicklung von Babys und Kleinkindern in Ihrer Familie und Ihrem Umfeld. Lassen Sie Ihren Impfstatus bei Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt überprüfen und helfen Sie so mit, einen Schutz-Kokon um die Kleinsten zu legen.
Keuchhusten-Infektion: So erfolgt die Übertragung
Keuchhusten-Erreger werden durch Tröpfcheninfektion übertragen. Während des Niesens, Hustens oder Sprechens können die Tröpfchen bis zu einem Meter in der Luft verteilt werden. Werden die Erreger übertragen, kommt es beinahe immer zu einer Infektion und Erkrankung. Es kann zudem sein, dass Keuchhusten-Erreger vorübergehend auch gesunde Menschen besiedeln, die gegen Keuchhusten geimpft sind. In der Regel führt das aber nicht zum Ausbruch der Krankheit – weil die Impfung davor schützen kann. In manchen Fällen ist es allerdings möglich, dass die Bakterien an ungeimpfte Personen übertragen werden können.
Wie wird Keuchhusten übertragen?

Keuchhusten überträgt sich durch Tröpfcheninfektion über die Luft. Bis zu einem Meter können die Erreger so überbrücken und von anderen Menschen eingeatmet werden.
Inkubationszeit von Keuchhusten
Die Inkubationszeit – die Zeit zwischen Ansteckung und Ausbruch einer Infektionskrankheit – dauert bei Keuchhusten meist 9 bis 10 Tage, in seltenen Fällen jedoch bis zu 20 Tage. Bereits bevor die ersten Keuchhusten-Symptome auftreten, besteht eine hohe Ansteckungsgefahr für ungeimpfte Personen. Besonders gefährdet sind Säuglinge und Menschen mit einem schwachen Immunsystem. Letzteres betrifft besonders Menschen ab 60 Jahren, da mit zunehmendem Alter die Leistungsfähigkeit des Immunsystems abnimmt.
Wie lange ist Keuchhusten ansteckend?
Die Ansteckungsphase beginnt bereits vor dem Auftreten der für Keuchhusten typischen Hustenanfälle. Dabei erreicht die Ansteckungsfähigkeit in den ersten beiden Krankheitswochen ihren Höhepunkt und kann ab dem Zeitpunkt der Hustenattacken bis zu weitere drei Wochen anhalten. Bei Säuglingen kann die Ansteckungsfähigkeit sogar bis zu sechs Wochen bestehen. Wird Keuchhusten mit einem wirksamen Antibiotikum rechtzeitig behandelt, kann sich die Gefahr einer Weiterverbreitung nach Beginn der Therapie verkürzen.
Diagnose
Da die Krankheit bei Jugendlichen und Erwachsenen, aber auch bei Säuglingen häufig ohne die klassischen Keuchhusten-Symptome auftritt, ist die Labordiagnostik entscheidend. Doch auch bei klassischer Keuchhusten-Symptomatik sollte die Diagnose durch einen Labortest bestätigt werden. Dadurch kann sichergestellt werden, dass nicht andere infektiöse Erreger Auslöser der Symptome sind, wie zum Beispiel virale Atemwegserreger.
Erreger: Das Bakterium Bordetella pertussis

Das Keuchhusten-Bakterium gehört zur Bakteriengattung Bordetella. Der Erreger Bordetella pertussis bildet eine Vielzahl von Giftstoffen und besitzt zahlreiche krankmachende Eigenschaften. Auf seiner Oberfläche befinden sich äußere Membranproteine und sogenannte Fimbrien, die das Bakterium dazu befähigen, sich an Zelloberflächen menschlicher Zellen anzuheften.
Bordetella pertussis nistet sich in die Atemwegsschleimhäute des Menschen ein und zerstört dort die Schleimhaut. Einige der Giftstoffe verschlechtern darüber hinaus die Abwehrkräfte und verursachen Gewebeschäden.
Komplikationen und Folgeschäden
Im besten Fall heilt die Krankheit ohne Folgeschäden aus. Jedoch können zu den typischen Keuchhusten-Symptomen auch weitere Beschwerden in Form von Begleitsymptomen hinzukommen. Das passiert vor allem bei Säuglingen und Kleinkindern, aber auch bei etwa 40 Prozent der älteren Patienten. Der wichtigste Grund dafür: Im Alter lassen die Abwehrkräfte in der Regel nach und chronische Erkrankungen schwächen das Immunsystem zusätzlich. Dadurch verläuft bei älteren Personen eine Keuchhusten-Erkrankung häufig schwerwiegender. Zwei der häufigsten Komplikationen bei Keuchhusten sind Lungenentzündung (Pneumonie) und Inkontinenz.
Mögliche Begleiterkrankungen und Folgesymptome bei Keuchhusten:
- Atemnot (bei Babys und Kleinkindern auch lebensbedrohliche Atemstillstände)
- Platzen von Blutgefäßen (durch den enormen Druck beim Husten)
- Nasenbluten
- Leisten-, Nabel- sowie Rippenbrüche (ebenfalls durch den hohen Druck beim Husten)
- Entzündungen und Begleitinfektionen mit anderen Erregern aufgrund des geschwächten Immunsystems (Nasennebenhöhlenentzündung, Mittelohr- und Lungenentzündung, bis hin zu bleibenden Lungenschäden)
- Gehirnentzündung mit Krampfanfällen und Bewusstlosigkeit: Als Dauerschäden können daraus Lähmungen, Seh-, Hör- oder geistige Störungen resultieren
- Starker Gewichtsverlust: Keuchhusten geht oft mit Erbrechen und Appetitmangel einher
- Inkontinenz: Sie ist in erster Linie ein Problem von Kindern und älteren Frauen. Bei jedem Hustenanfall wird im Körper großer Druck aufgebaut, so dass unkontrolliert Harn abgehen kann
Babys und Kleinkinder
Gefährlich ist Keuchhusten vor allem für Babys in den ersten Lebensmonaten. Sie können den zähen Schleim noch nicht abhusten, weshalb es unter anderem zum Atemstillstand kommen kann. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts betreffen nahezu alle Todesfälle nicht geimpfte Säuglinge unter sechs Monaten. Deshalb werden Säuglinge mit Keuchhusten oder Verdacht auf Keuchhusten fast immer stationär im Krankenhaus behandelt.
Schützen Sie Babys und Kleinkinder vor dem Risiko, an Keuchhusten zu erkranken:
- Mit einer Keuchhusten-Impfung in jeder Schwangerschaft tragen Sie zum Schutz ihres Babys in den ersten Lebenswochen bei.
- Lassen Sie Säuglinge entsprechend den Empfehlungen der STIKO impfen. Die Grundimmunisierung des Babys kann mit dem vollendeten 2. Lebensmonat beginnen.
- Ein geimpftes Umfeld trägt zum bestmöglichen Schutz bei: Eltern, Geschwister und Großeltern mit aktuellem Impfstatus schützen noch nicht geimpfte Babys und Kleinkinder durch einen Schutz-Kokon. Zum engen Umfeld gehören alle nahen Verwandten, Freunde und Betreuende des Säuglings, die geimpft sein sollten.
Impfung in der Schwangerschaft
Für werdende Eltern sind die folgenden Informationen bereits vor der Geburt ihres Babys von großer Bedeutung: Seit 2020 empfiehlt die STIKO (Ständige Impfkommission) eine Keuchhusten-Impfung in der Schwangerschaft. Und dies aus gutem Grund, denn Keuchhusten ist gerade für Säuglinge eine schwerwiegende Erkrankung. Deshalb wurde die Keuchhusten-Impfung in der Schwangerschaft auch als wichtiger Vorsorgebaustein in den Mutterpass aufgenommen.
Kein natürlicher Nestschutz für Säuglinge
Säuglinge besitzen keinen natürlichen Schutz gegen diese hochansteckende Atemwegserkrankung. Die verursachenden Bakterien werden durch Tröpfcheninfektion wie Niesen, Husten und sogar Sprechen übertragen. Dabei setzen sich die Bakterien in der Schleimhaut der Luft- und Atemwege des Babys fest. Bei Babys verläuft die Krankheit meist atypisch. Das heißt, den typischen, namensgebenden keuchenden Husten haben sie nicht. Säuglinge bekommen aufgrund der Erkrankung schlecht Luft, oftmals so schlecht, dass es zu Atemaussetzern oder sogar Atemstillständen kommen kann. Diese schweren oder gar lebensbedrohlichen Krankheitsverläufe sind in den ersten Lebenswochen bei Säuglingen keine Seltenheit. Circa 10 % aller Babys erkranken zusätzlich an einer Lungenentzündung. Immer wieder treten auch Entzündungen des Gehirns oder Lungenhochdruck auf. Fast alle Säuglinge unter drei Monaten müssen daher stationär im Krankenhaus behandelt werden – nicht nur, um die Atemnot der Kleinsten zu lindern und den Hustenschleim bei Bedarf abzusaugen, sondern auch, um einen lebensbedrohlichen Atemstillstand zu verhindern. Kommt es durch Keuchhusten zu einem Todesfall, so betrifft das zu 75 % Säuglinge. Doch eine Keuchhusten-Impfung in der Schwangerschaft kann dazu beitragen, dies zu verhindern.

Gegen viele Krankheiten gibt es für die Zeit der ersten Lebensmonate den sogenannten natürlichen Nestschutz. Diesen gibt es für Keuchhusten in der Regel nicht. Säuglinge sind daher in den ersten Lebensmonaten nahezu schutzlos gegen diese Erkrankung und können sich ab ihrem ersten Lebenstag anstecken. Auch eine zuvor im Leben durchgemachte Erkrankung der Mutter, oder eine Impfung, selbst kurz vor der Schwangerschaft, führen nicht zum Aufbau eines wirksamen Nestschutzes. Mit einer Keuchhusten-Impfung in der Schwangerschaft trägt die Mutter zum Schutz des Babys in den ersten Lebensmonaten bei. Durch die Impfung während der Schwangerschaft bildet die werdende Mutter genügend Antikörper gegen Keuchhusten im Blut, die sie über die Nabelschnur an ihr ungeborenes Kind weitergibt. So hilft sie, ihr Baby in den ersten Lebensmonaten gegen Keuchhusten zu schützen - solange bis es selbst geimpft werden kann und sein eigenes Immunsystem aufbaut. Gleichzeitig verringert sie selbst ihr Risiko zu erkranken und beugt möglichen Komplikationen, auch während der Schwangerschaft, oder einer Ansteckung vor.
Zwischen Geburt und erster Impfung des Babys
Mit der Impfung gegen Keuchhusten in der Schwangerschaft wird die Schutzlücke von der Geburt bis zur vollständigen Grundimmunisierung des Babys geschlossen. Säuglinge können selbst erst ab dem vollendeten 2. Lebensmonat mit der Grundimmunisierung gegen Keuchhusten beginnen und damit ihren eigenen Schutz aufbauen. Zur optimalen Übertragung des Schutzes von der Mutter auf das Baby, empfiehlt die STIKO eine Impfung eine Impfung ab der 28. Schwangerschaftswoche. Damit ausreichend Antikörper an das Baby über die Nabelschnur übertragen werden können, empfiehlt sich, die Impfung zwischen der 28. und 32. Schwangerschaftswoche durchzuführen. Liegt ein Risiko für eine Frühgeburt vor, ist eine Impfung bereits im 2. Trimenon ratsam.
Die Keuchhusten-Impfung sollte in jeder Schwangerschaft erfolgen. Nur so kann ein Schutz des Säuglings in den ersten Lebensmonaten aufgebaut werden.
Sicherheit

Die Keuchhusten-Impfung in der Schwangerschaft wird bereits in über 40 Ländern weltweit seit Jahren durchgeführt. Um Babys in den ersten Lebensmonaten bestmöglich gegen Keuchhusten zu schützen, wird diese Impfung bereits seit 2011 in den USA und seit 2012 in UK empfohlen. Diese langjährige Erfahrung sowie mehrere klinische Studien haben gezeigt, dass die Keuchhusten-Impfung in der Schwangerschaft gut verträglich ist und keine negativen Auswirkungen auf das ungeborene Kind oder die Mutter hat. Mit einer Impfung in der Schwangerschaft schützen Sie nicht nur ihr Baby ab dem ersten Lebenstag, sondern auch sich selbst.
Die verfügbaren Impfstoffe sind seit vielen Jahren weltweit erhältlich und über alle Altersgruppen gut verträglich.
Ein geimpftes Umfeld für das Baby
In den ersten Lebenswochen stecken sich viele Säuglinge im familiären Umfeld mit Keuchhusten an. Die häufigsten Personen, die zu Überträgern der Erkrankung werden können, sind Eltern, Geschwister oder Großeltern. Da Keuchhusten bei Erwachsenen häufig atypisch verläuft und nicht immer rechtzeitig erkannt wird, können die betroffenen Personen das Baby unwissentlich anstecken. Deshalb ist es essenziell, dass Säuglinge nicht nur direkt durch die Mutter selbst sondern auch indirekt durch das Umfeld geschützt werden. Es wird für alle engen Kontaktpersonen spätestens vier Wochen vor der Geburt eine Auffrischimpfung gegen Keuchhusten empfohlen, wenn die letzte Impfung mehr als 10 Jahre zurückliegt. Zu diesem Kreis zählt nicht nur die Familie (Vater, Geschwister, Großeltern), sondern auch Babysitter*innen, Hebammen, Freunde, die zu Besuch kommen und alle anderen, die mit einem Säugling in Kontakt kommen. Sind sie geimpft, helfen sie alle dabei mit, eine Schutzblase zu schaffen, die das Kind so lange schützt, bis sein eigenes Immunsystem durch die Grundimmunisierung aufgebaut ist.

Cocooning-Strategie: Eine Schutzblase hilft beim Schutz des Babys
365 Tage Ansteckungsgefahr
Wie viele andere Erkältungskrankheiten wird auch Keuchhusten gern mit der kalten Jahreszeit in Verbindung gebracht. Doch die Infektionskrankheit ist kein „Herbst-und-Winter-Phänomen“. Zudem ist Keuchhusten hochansteckend: Fast alle Säuglinge, die mit dem Erreger in Kontakt kommen, erkranken. Die Impfung in der Schwangerschaft ist daher umso wichtiger. Während die Grippe-Impfung der werdenden Mutter allgemein im 2. Trimenon empfohlen wird (bei erhöhter gesundheitlicher Gefährdung infolge eines Grundleidens bereits im 1. Trimenon), sollte die Keuchhusten-Impfung zu Beginn des 3. Trimenons erfolgen (bei Neigung zur Frühgeburt bereits im 2. Trimenon). Diese Empfehlung gilt für jede Schwangerschaft, unabhängig vom Abstand einer zuvor verabreichten Keuchhusten-Impfung.

Fit im Alter: mit gesundem Lebensstil, regelmäßiger Vorsorge und aktuellem Impfstatus.
Das Thema Gesundheit spielt gerade im Alter eine besonders wichtige Rolle. Eine gesunde Ernährung, viel Bewegung an der frischen Luft, ausreichend Schlaf und Entspannung halten fit und beugen vielen Beschwerden vor.
Doch selbst der gesündeste Lebensstil bietet keinen ausreichenden Schutz vor Infektionskrankheiten wie Keuchhusten. Zur Gesundheitsprävention gehören auch regelmäßige Check-Ups beim Arzt und ein aktueller Impfstatus.
Keuchhusten kann für Menschen ab 60 Jahren gefährlich werden, denn die Krankheit verläuft häufig schwerer als bei Jüngeren: 40% der älteren Erwachsenen werden wahrscheinlich an Komplikationen wie Rippenbrüchen und Inkontinenz bis hin zur Lungenentzündung leiden. Oft wird Keuchhusten gerade bei älteren Menschen nicht erkannt, sondern als Bronchitis oder Erkältung fehlgedeutet.
Ein umfassender Impfschutz kann bestmöglich vor einer Keuchhusten-Erkrankung schützen. Lassen Sie jetzt Ihren Impfstatus bei Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt überprüfen und gegebenenfalls auffrischen.
Keuchhusten – wie kann ich meine Enkel schützen?
Was wie eine harmlose Erkältung wirkt, kann beginnender Keuchhusten sein. Keuchhusten ist eine ernsthafte Erkrankung, die schwerwiegende Folgen haben kann. Für Säuglinge kann sie sogar lebensbedrohlich sein. Noch bevor eine vermeintliche Erkältung als Keuchhusten erkennbar ist, sind Betroffene für andere – und insbesondere für noch nicht geimpfte Babys – hochansteckend. So weit muss es nicht kommen.
Mit einer Impfung aller Familienmitglieder und engen Kontaktpersonen eines Säuglings bauen Sie einen Schutz-Kokon um das Baby auf. So tragen Sie zum Schutz Ihrer Familie vor einer Keuchhusten-Erkrankung bei. Sprechen Sie Ihre Ärztin oder Ihren Arzt auf die Keuchhustenimpfung an.
NP-DE-PTX-WCNT-210009, Aug22