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Cholera: Symptome, Krankheitsverlauf und Impfung
Erreger: Cholera-Bakterien (Vibrio cholerae der Serogruppen O1 und O139) Übertragungsweg: Fäkal-oral, häufig über kontaminierte Lebensmittel und Trinkwasser. Inkubationszeit:
Wenige Stunden bis 3 Tage (abhängig von der Anzahl aufgenommener Bakterien). Krankheitsverlauf: Die Erkrankung beginnt plötzlich mit Bauchschmerzen, Erbrechen und Durchfall. Oft starke Durchfälle, die zunehmend wässrig werden (Reiswasserstühle). Bei schwerem Verlauf kann es zu starken Flüssigkeits- und Elektrolytverlusten und als Folge zu Nierenversagen und Kreislaufschock kommen. Unbehandelt kann die Erkrankung bis zu 60 % tödlich verlaufen. Frühzeitig behandelt verstirbt ca. 1 % der Erkrankten. Häufigkeit und Verbreitung: Ursprünglich im Gangesdelta endemisch. Mittlerweile hat sich die Erkrankung auf mehrere Kontinente verbreitet. In Ländern mit einem niedrigen Hygienestandard treten Fälle vermehrt auf und können lokale Epidemien verursachen. Impfung empfohlen für: Aufenthalte in Infektionsgebieten, speziell unter mangelhaften Hygienebedingungen bei aktuellen Ausbrüchen, z. B. in Flüchtlingslagern oder bei Naturkatastrophen. Grundimmunisierung: Orale Impfung bei Erwachsenen und Kindern möglich. Die Impfung besteht aus 2-3 Impfungen im entsprechenden Abstand, je nach Alter. Die Immunisierung sollte mindestens 1 Woche vor einem möglichen Kontakt abgeschlossen sein. Auffrischung:
Schluckimpfung für Kinder und Erwachsene. Für Personen ab 6 Jahren eine Dosis innerhalb von 2 Jahren. Für Kinder von 2 bis 6 Jahren eine Auffrischung innerhalb von 6 Monaten empfohlen. NP-DE-VX-WCNT-190004, Okt21 -
Corona: Symptome, Krankheitsverlauf und Impfung
Erreger: SARS-CoV-2 Übertragungsweg: Tröpfcheninfektion (Hauptübertragungsweg, i.d.R. nur über kurze Distanzen, ca. 1-2m) und aerogene Übertragung (sehr kleine Partikel), seltener: Kontaktübertragung (z.B. über kontaminierte Oberflächen) Inkubationszeit:
Im Mittel 5 Tage, bis zu 14 Tage. Krankheitssymptome: Die COVID-19 Erkrankung weist eine sehr variable Symptomatik auf. Das Spektrum reicht von asymptomatischen bis zu schweren Verläufen. Häufig sind Husten und Fieber oft begleitet von Schnupfen und Halsschmerzen. Manchmal tritt ein Verlust des Riech- oder Geschmacksempfindens auf. Schwere Verläufe beginnen häufig mit Luftnot und bedürfen z. T. einer Therapieeskalation bis hin zur maschinellen Beatmung. Häufigkeit und Verbreitung: SARS-CoV-2 wurde erstmalig im Dezember 2019 in Wuhan/China nachgewiesen. Die Erkrankungsraten entwickeln sich dynamisch, Impfungen leisten einen großen Beitrag das Infektionsgeschehen einzudämmen. Bleiben infektionspräventive Maßnahmen aus, steckt jeder Infizierte im Durchschnitt wahrscheinlich 2,8-3,8 Personen an (Basisreproduktionszahl R0). Gängige Maßzahlen zur Abschätzung der Verbreitung sind die Reproduktionszahl R, die gemeldeten Neuinfektionen sowie die 7-Tage-Inzidenz pro 100.000 Einwohner. Schutzmaßnahmen: Die effektivsten Schutzmaßnahmen, um die Ausbreitung zu verhindern, sind neben AHA Regeln, Abstand, Hygieneregeln, FFP2 oder OP-Masken die Impfungen gegen COVID -19. Impf-Prävention: Aktuell (08/23) sind in Deutschland Impfstoffe mit verschiedenen Prinzipien zugelassen: mRNA-Impfstoffe, die lediglich aus mRNA verpackt in Fett-Tröpfchen bestehen, sowie Protein basierte Impfstoffe. Diagnostik:
Je nach Einsatzzweck werden verschiedene Tests zum Nachweis einer COVID-19 Erkrankung verwendet:
• PCR-Diagnostik: Nachweis des Virus Erbguts in respiratorischen Sekreten. Der PCR-Test ist der Goldstandard in der Akutdiagnostik.
• Antigen-Tests: Nachweis von Virus-Proteinen in respiratorischen Sekreten. Einsatz als Point-of-Care Testing mit Ergebnissen nach wenigen Minuten.
• Antikörper Test: Nachweis einer Immunreaktion des Patienten auf eine (vergangene) Infektion oder Impfung.NP-DE-VX-WCNT-230101, Aug23
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Diphtherie: Symptome, Krankheitsverlauf und Impfung
Erreger: Diphtherie-Bakterium (Corynebacterium diphtheriae). Übertragungsweg: Tröpfcheninfektion. Auch gesunde Keimträger können Diphtherie übertragen. Inkubationszeit:
Meist zwei bis fünf Tage, selten länger. Krankheitsverlauf: Beginnt mit allgemeinem Krankheitsgefühl, Fieber, Schluckbeschwerden, entzündlichen Belägen im Nasen-Rachen-Raum, Heiserkeit, Husten. Der Erreger hat die Fähigkeit ein Gift zu bilden, welches zu Herzmuskelschäden und Nervenlähmungen führen kann. Bei nicht ausreichender und vor allem zu später Behandlung verläuft sie oft tödlich. Immunität nach Erkrankung: Immunität nicht lebenslänglich. Häufigkeit und Verbreitung: Weltweites Vorkommen. Impfung empfohlen für: Standardimpfung für alle, ab dem vollendeten 2. Lebensmonat. Grundimmunisierung: Drei Impfungen: Die erste Impfung erfolgt im Alter von 2 Monaten, die zweite erfolgt im Alter von 4 Monaten. Die letzte Teilimpfung im Alter von 11 Monaten.
Frühgeborene (Geburt vor der vollendeten 37. Schwangerschaftswoche) erhalten eine zusätzliche Impfstoffdosis im Alter von 3 Monaten, d.h. insgesamt vier Impfungen mit einem Kombinationsimpfstoff. Um einen frühzeitigen Schutz in der jungen, besonders vulnerablen Säuglingsphase zu gewährleisten, ist es wichtig, alle Impfungen zeitgerecht durchzuführen, d.h. die Impfserie soll vor dem 1. Geburtstag abgeschlossen sein.Auffrischimpfung:
Auffrischimpfungen mit 5-6 Jahren und 9-16 Jahren, ab 18 Jahren alle 10 Jahre.
NP-DE-VX-WCNT-210106, Nov21 -
FSME: Symptome, Krankheitsverlauf und Impfung
Erreger: FSME-Virus Übertragungsweg: Durch den Stich einer infizierten Zecke oder in seltenen Fällen durch den Verzehr von Rohmilch und Rohmilchprodukte von infizierten Schafen oder Ziegen. Inkubationszeit:
7 bis 14 Tage (maximal 30 Tage). Krankheitsverlauf: Krankheitssymptome bei 10 bis 30 % der Infizierten. Die Erkrankung beginnt mit grippeähnlichen Beschwerden, nach einer beschwerdefreien Zeit von 1 bis 3 Wochen kann es bei einem Teil der Erkrankten zu hohem Fieber mit zentralnervösen Symptomen (Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen bis zum Koma oder Krampfanfall) kommen.
Im Kindesalter kann es vorwiegend zu einer Meningitis (Hirnhautentzündung), im höheren Lebensalter außerdem zu einer schweren Enzephalitis, zum Teil mit neurologischen Ausfällen, Defektheilung (bleibende Schäden) oder Todesfolge kommen.Häufigkeit und Verbreitung: In Deutschland sind die Risikogebiete vorwiegend in Baden-Württemberg, Bayern, Hessen (verschiedene Landkreise), Rheinland-Pfalz (LK Birkenfeld), südliches und östliches Thüringen, Saarland (LK Saar-Pfalz-Kreis), Sachsen (LK Vogtlandkreis) und und Niedersachsen (LK Emsland). Einzelfälle wurden auch in anderen Bundesländern gemeldet. Eine aktuelle Karte der FSME-Risikogebiete in Deutschland finden Sie hier, Quelle: RKI. In vielen europäischen Ländern (z. B. Österreich, Schweiz, Tschechien, Slowakei, Polen), aber auch aus Teilen Asiens wie Sibirien, der Mongolei und China werden Infektionen beim Menschen gemeldet. Impfung empfohlen für: Personen, die sich in Deutschland in den FSME-Risikogebieten aufhalten; beruflich Gefährdete, wie z. B. Laborpersonal, Forstarbeiter und Personen die außerhalb Deutschlands in FSME-Gebiete reisen. Grundimmunisierung: Drei Impfungen mit einem für die entsprechende Altersklasse zugelassenen Impfstoff nach Angaben des Herstellers. 1. und 2. Impfung im Abstand von zwei Wochen bis drei Monaten und die 3. Impfung 5- bis 12 Monate nach der 2. Impfung, je nach Herstellerangaben. Es gibt auch verschiedene Schnellimpfschemata. Auffrischung:
Nach 3 bis 5 Jahren mit einem für die entsprechende Altersklasse zugelassenen Impfstoff nach Angaben des Herstellers. NP-DE-VX-WCNT-190006, Okt21
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Gelbfieber: Symptome, Krankheitsverlauf und Impfung
Erreger: Der Gelbfiebererreger ist ein Virus. Übertragungsweg: Der Übertragungszyklus des Virus findet vor allem im Tierreich statt. In der Natur zirkuliert das Virus zwischen Überträger-Mücken und Affen im Regenwald. Die wichtigste Mückengattung ist Aedes. In der Mücke dauert es ca. 1 Woche, bis sich das Virus vermehrt hat, in die Speicheldrüsen der Mücke gelangt ist und mit dem Stich wieder in einen neuen Wirt übergehen kann. Inkubationszeit:
Die Inkubationszeit im Menschen beträgt in der Regel 3 bis 6 Tage. Krankheitsverlauf: Der klinische Verlauf kann sehr unterschiedlich sein. Bei der Mehrzahl der Infizierten kommt es zu asymptomatischen Verläufen oder auch zu Erkrankungen mit einer relativ milden Symptomatik. Die Erkrankung verläuft üblicherweise in zwei Phasen: Nach einem akuten Beginn mit Fieber (39–40°C), Schüttelfrost, Muskelschmerzen, Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Nasenbluten kommt es innerhalb von 3 bis 4 Tagen zu einem Rückgang der klinischen Symptome. Bei der Mehrzahl der Patienten tritt eine Genesung ein.
Bei etwa 15 % der Erkrankten entwickelt sich innerhalb kurzer Zeit eine sog. toxische Phase mit schwerem Krankheitsbild. Das Fieber steigt bei fallendem Puls erneut stark an und es können Blutungen im Rachenraum, Magen-Darm-Trakt, in der Haut und anderen Organen auftreten. Etwa die Hälfte der Patienten mit einer toxischen Phase stirbt, die Gesamtsterblichkeit des Gelbfiebers beträgt 10–20 %.Immunität nach Erkrankung: Eine überstandene Gelbfieber-Erkrankung führt zu einer lebenslangen Immunität. Häufigkeit und Verbreitung: Gelbfieber tritt in tropischen Gebieten auf beiden Seiten des Atlantiks auf. Die Gelbfiebergebiete sind hauptsächlich in Südamerika und West- sowie Zentralafrika. In Südamerika umfasst der Gelbfiebergürtel zwölf Länder sowie zusätzlich einzelne Inseln in der Karibik. Besonders betroffen sind in dieser Region die Länder Bolivien, Brasilien, Ecuador, Kolumbien und Peru, für aktuelle Informationen siehe die Veröffentlichung der WHO „International travel and health“ unter http://www.who.int/ith/en/.
Weltweit werden pro Jahr laut WHO etwa 200.000 Erkrankungsfälle und 30.000 Sterbefälle an Gelbfieber geschätzt. Die Zahlen sind in den letzten 20 Jahren angestiegen. Erkrankungen bei Reisenden sind dank der verfügbaren und für die Endemiegebiete vorgeschriebenen Impfung seltene Ereignisse.Impfung empfohlen für: Reisende in Endemiegebiete (z. T. vorgeschriebene Impfung) Grundimmunisierung: 1 x 1 Impfung, eine Immunität ist ca. 10 Tage nach Impfung anzunehmen. Nur bei Ärzten, deren Praxis als Gelbfieberimpfstelle zugelassen ist, kann geimpft werden. Auffrischung:
Lebenslanger Schutz nach einer Impfung. Unter Umständen kann jedoch bei erneuter Einreise in ein Risikogebiet eine Auffrischimpfung nach 10 Jahren gefordert werden. NP-DE-VX-WCNT-190007, Okt21 -
Grippe (Influenza): Symptome, Krankheitsverlauf und Impfung
Erreger: Influenzaviren A und B.
Übertragungsweg: Tröpfcheninfektion. Inkubationszeit:
Wenige Stunden bis drei Tage. Krankheitsverlauf: Plötzlich einsetzende Symptomatik mit hohem Fieber, allgemeinem Krankheitsgefühl, Kopf-, Muskel-, Gliederschmerzen, Husten. Dauer der Symptomatik etwa eine Woche. Komplikationen: Mittelohrentzündung, schwerer Verlauf mit akutem Herz-Kreislauf-Versagen oder schwer und heftig verlaufende Lungenentzündung mit Todesfolge. Immunität nach Erkrankung: Immunität nur hinsichtlich des Virusstammes, der die Erkrankung verursacht hat.
Häufigkeit und Verbreitung: Weltweite Verbreitung. Vorkommen hauptsächlich im Winter (auf der südlichen Hemisphäre ist der Winter um sechs Monate verschoben). Impfung empfohlen für: Personen ab 60 Jahren; Schwangere ab dem 2. Trimenon (bei erhöhter Gefährdung ab 1. Trimenon); Personen ab 6 Monate mit einem Grundleiden, wie z. B. chronische Krankheiten der Atmungsorgane, chronische Herz-Kreislauf-, Leber- und Nierenkrankheiten, Diabetes mellitus und andere Stoffwechselkrankheiten, chronische neurologische Krankheiten, Immundefizienz bzw. Immunsuppression oder HIV-Infektion; Bewohner von Alters- oder Pflegeheimen und Personen, die mit Risikopersonen leben oder diese betreuen; medizinisches Personal, Personen in Einrichtungen mit umfangreichem Publikumsverkehr oder Personen mit direktem Kontakt zu Geflügel und für Reisende über 60 Jahren oder mit Indikationen (für andere Reisende nach Risikoabwägung). Grundimmunisierung: Impfung mit dem aktuellen, für die Saison empfohlenen Impfstoff. Je nach Impfstoff sollten Kinder bis zum vollendeten 9. Lebensjahr, die noch nie gegen Grippe geimpft wurden, nach einem Zeitraum von mindestens 4 Wochen eine zweite Dosis bekommen. Für Personen ≥ 60 Jahre mit einem inaktivierten quadrivalenten Hochdosis-Impfstoff. Auffrischung:
Jährlich (mit dem jeweils aktuellen Impfstoff).
NP-DE-VX-WCNT-210101, Nov21 -
Gürtelrose (Herpes zoster): Symptome, Krankheitsverlauf und Impfung
Erreger: Varizella-Zoster-Virus (VZV bzw. Windpockenvirus) Übertragungsweg: Bei Gürtelrose handelt es sich um einen erneuten Ausbruch (Reaktivierung) des Windpockenerregers (Varizella-Zoster-Virus). Das Virus kann über eine Tröpfcheninfektion übertragen werden und löst bei der ersten Ansteckung Windpocken aus. Als Symptom bildet sich ein stark juckender Hautausschlag, der Bläschen bildet. Die Flüssigkeit in den Bläschen ist sehr ansteckend und kann ebenfalls den Erreger weitergeben. Nach Abklingen der Windpocken verbleibt der Erreger lebenslang im Körper. So kommt es, dass über 95 Prozent der Menschen ab 60 Jahren das Virus in sich tragen. Wenn das Immunsystem zum Beispiel altersbedingt geschwächt ist, kann der Erreger erneut ausbrechen und löst dann eine Gürtelrose aus. Gürtelrose kann ebenfalls ansteckend sein. Das Varizella-Zoster-Virus wird dabei durch eine Schmierinfektion bei Kontakt mit dem Bläscheninhalt oder etwa über verunreinigte Hände, Türgriffe und Oberflächen übertragen. Ein Abdecken der Bläschen kann dies gut verhindern. Wird das Virus von einem an Windpocken- oder Gürtelrose erkrankten Menschen an eine Person weitergegeben, die noch keinen Kontakt mit Varizella-Zoster-Viren hatte, so erkrankt diese an Windpocken. Inkubationszeit:
Das Varizella-Zoster-Virus kann zwei unterschiedliche Erkrankungen hervorrufen: Beim ersten Kontakt löst das Virus Windpocken aus. Von der Ansteckung bis zu den ersten Krankheitsanzeichen (Inkubationszeit) vergehen in der Regel 14 bis 16 Tage. Nach einer Infektion mit Windpocken (Varizellen) verbleibt das Virus inaktiv im Körper. Viele Jahre später kann das Virus wieder aktiv werden und eine Gürtelrose (Herpes zoster) auslösen. Grund dafür ist das eigene Immunsystem, welches mit den Jahren auf natürliche Weise schwächer wird. Vor diesem Hintergrund lässt sich für Gürtelrose keine Inkubationszeit angegeben. Krankheitsausbruch: Da die meisten Menschen irgendwann im Laufe des Lebens Windpocken hatten, tragen sie den Erreger in sich, der Gürtelrose auslösen kann. Bei den ab 60-Jährigen sind das über 95 Prozent. Zum Ausbruch kommt es, wenn das Immunsystem beispielsweise altersbedingt geschwächt ist. Die Abwehrkräfte reichen dann nicht mehr aus, um den Erreger weiterhin einzudämmen. Von Nervenknoten im Rückenmark breitet sich das Virus entlang der Nervenbahnen aus und äußert sich durch starke Nervenschmerzen und den typischen Hautausschlag. Krankheitsverlauf: Symptome einer Gürtelrose sind nicht immer leicht zu erkennen. Meist entwickeln sich unspezifische Symptome wie Müdigkeit, Gliederschmerzen, Unwohlsein oder leichtes Fieber). Nach drei bis fünf Tagen zeigt sich der charakteristische juckende, brennende Bläschenausschlag auf einer Körperseite. Dieser kann bis zu sieben Tage anhalten. Danach trocknet er über sieben bis zwölf Tage aus und verkrustet. Häufig leiden Erkrankte neben dem juckenden Hautausschlag unter sehr heftigen Nervenschmerzen, die bis zu vier Wochen anhalten können und als brennend bis stechend beschrieben werden. In nicht wenigen Fällen kommt es zu Komplikation, die zu einem längeren bis dauerhaften Auftreten der Nervenschmerzen führen können. Komplikationen: Bis zu 30 Prozent der Betroffenen erleiden Komplikationen wie zum Beispiel länger anhaltende Nervenschmerzen. Komplikationen können etwa am zentralen Nervensystem, Haut, Ohren oder Augen auftreten. Anhaltende, heftige Nervenschmerzen, die sogenannte Post-Zoster-Neuralgie, zählen zur häufigsten Komplikation. Dabei kann ein ständiger oder wiederkehrender, stechender Schmerz auftreten, der spätestens drei Monate nach Krankheitsbeginn einsetzt. Die Schmerzen können im ungünstigen Fall über Monate und Jahre und in manchen Fällen lebenslang auftreten. Weitere schwere Komplikationen sind Hirnhautentzündungen (Zoster-Meningitis), Hirnentzündungen (Zoster-Enzephalitis) sowie Rückenmarksentzündungen (Zoster-Myelitis). Bei Gürtelrose im Kopfbereich (Herpes-Zoster Ophtalmicus) können auch Sehstörungen bis hin zum Sehverlust oder Gesichtslähmungen auftreten. Außerdem besteht in den Monaten nach der Erkrankung ein erhöhtes Risiko einen Schlaganfall oder Herzinfarkt zu erleiden. Immunität nach Erkrankung: Durch Gürtelrose wird eine Immunantwort hervorgerufen, die das Varizella-Zoster-Virus in der Regel zurückdrängt. Die Wahrscheinlichkeit erneut an Gürtelrose zu erkranken, ist je nach Alter und Gesundheitszustand unterschiedlich. Bei gesunden Erwachsenen tritt Gürtelrose in ein bis drei Prozent der Fälle erneut auf. Mit dem Alter und schweren Grunderkrankungen, wie zum Beispiel Diabetes, steigt das Risiko für einen erneuten Ausbruch einer Gürtelrose. Eine Impfung kann einen Schutz davor bieten. Häufigkeit und Verbreitung: Nahezu alle Menschen über 60 Jahren tragen das Varizella-Zoster-Virus in sich, das Gürtelrose auslösen kann. Jede dritte Person erkrankt einmal im Laufe ihres Lebens an Gürtelrose. Aus diesem Grund empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) eine Impfung gegen Gürtelrose als Standardimpfung für Menschen ab 60 Jahren und für Personen mit einer Grunderkrankung, wie zum Beispiel Krebs, Niereninsuffizienz oder Diabetes bereits ab 50 Jahren als sogenannte Indikationsimpfung. Präventionsmöglichkeiten: Derzeit sind zwei Impfstoffe zur Prävention von Gürtelrose zugelassen und verfügbar. Diese sind grundsätzlich für Erwachsene ab 50 Jahren zugelassen. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt eine Standardimpfung für Menschen ab 60 Jahren, für Personen ab 50 Jahren mit Grunderkrankungen als Indikationsimpfung. Zudem ist einer der beiden Impfstoffe zusätzlich für Personen ab 18 Jahren mit erhöhtem Risiko an einer Gürtelrose zu erkranken (beispielsweise immunsupprimierte Personen) zugelassen. Empfohlene Impfung von der STIKO: Für die von der Ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlene Impfung sind zwei Dosen vorgesehen. Als Abstand zwischen der ersten und zweiten Impfung werden zwei bis sechs Monate empfohlen. Die Impfung gegen Gürtelrose wird für alle Personen ab 60 Jahren und Personen mit Grunderkrankungen ab 50 Jahren von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt. Grundimmunisierung: Das Grundimmunisierungsschema besteht, je nach Impfstoff, aus einer (Lebendimpfstoff) oder zwei Dosen (Totimpfstoff). Auffrischimpfung:
Seit der Zulassung 2018 erweist sich die von der STIKO empfohlene Impfung als bestmöglicher Schutz. Ob und inwiefern dennoch eine Auffrischung erforderlich ist, wird in den noch laufenden weiterführenden Untersuchungen derzeit geklärt.
NP-DE-VX-WCNT-210066, Jan22 -
Haemophilus influenzae Typ b (Hib): Symptome, Krankheitsverlauf und Impfung
Erreger: Haemophilus influenzae vom Typ b (Hib) Übertragungsweg: Tröpfcheninfektion Inkubationszeit:
2 bis 5 Tage Krankheitsverlauf: Die Krankheit beginnt als fieberhafte Infektion des Nasenrachenraums und kann dann Mittelohr- und Nasennebenhöhlenentzündung, akute Bronchitis und Lungenentzündung hervorrufen. Die gefürchtetste Komplikation ist eine eitrige Hirnhautentzündung (Meningitis). Unbehandelt sterben 60 bis 90 Prozent der Erkrankten, die eine Meningitis entwickeln. Eine weitere scher verlaufende Komplikation ist die Hib-Epiglottitis mit drohender Erstickungsgefahr. Immunität nach Erkrankung: Keine sicheren Angaben vorhanden, sehr selten erneute Infektionen bei Kindern unter zwei Jahren; erhöhtes Infektions- und Komplikationsrisiko bei eingeschränkter Immunfunktion oder nach entfernter Milz. Häufigkeit und Verbreitung: Weltweites Vorkommen Impfung empfohlen für: Die Hib-Impfung ist eine allgemein empfohlene Impfung für alle Kinder ab einem Alter von zwei Monaten bis zu vier Jahren. Grundimmunisierung: Die Grundimmunisierung besteht aus vier Teilimpfungen: Die erste Impfung erfolgt ab vollendetem zweiten Lebensmonat, zweite mit vollendetem dritten Lebensmonat, dritte Impfdosis erfolgt ab dem vollendeten vierten Lebensmonat. Letzte Teilimpfung im 11.-14. Lebensmonat.
Auffrischung:
Nicht notwendig. NP-DE-VX-WCNT-190008, Dez19 -
Hepatitis A: Symptome, Krankheitsverlauf und Impfung
Erreger: Hepatitis-A-Virus. Übertragungsweg: Hauptsächlich durch Schmierinfektionen (fäkal-oral) bei mangelnder Hygiene nach dem Toilettengang, schlechte hygienische Verhältnisse sowie auch über verunreinigte rohe Lebensmittel (Muscheln, Salate, Obst, Gemüse) oder Trinkwasser, direkten Kontakt mit Stuhl von Erkrankten. Inkubationszeit:
Zwei bis sechs Wochen. Krankheitsverlauf: Variabel, altersabhängig. Man unterscheidet einen Verlauf ohne Symptome (bei Kindern häufig) und einen akuten Verlauf (6 Wochen bis 6 Monate). Symptome sind uncharakteristisch mit Fieber, Müdigkeit, Oberbauchbeschwerden, Appetitlosigkeit, Gelbsucht. Die Symptome sind bei Erwachsenen oft schwerer als bei Kindern oder Jugendlichen. Die Sterblichkeit liegt bei bis zu 3 % bei Personen ab dem 49. Lebensjahr. Keine chronischen Verläufe. Immunität nach Erkrankung: Lebenslang. Häufigkeit und Verbreitung: Weltweites Vorkommen, besonders in allen Ländern mit niedrigem Hygienestandard. Hepatitis A ist nach Grippe die häufigste Reisekrankheit, die durch Impfung vermeidbar ist. Die Verbreitungsgebiete decken sich mit zahlreichen beliebten Reiseländern am Mittelmeer oder in Asien, Afrika, Osteuropa und Südamerika. Impfung empfohlen für: Reisende in Gebiete mit hohem Hepatitis-A-Infektionsrisiko, Personen mit häufiger Übertragung von Blutbestandteilen (z. B. Hämophile) oder mit Krankheiten der Leber/mit Leberbeteiligung, Personen mit einem Sexualverhalten mit erhöhtem Expositionsrisiko, Personal im Gesundheitsdienst, Kanalisations- und Klärwerksarbeiter, Tätigkeit in Kindertagesstätten und Kinderheimen u. ä., Kontaktpersonen zu Erkrankten.. Grundimmunisierung: Zwei Injektionen mit Hepatitis-A-Impfstoff im Abstand von 6 bis 12 Monaten. Auffrischung:
Schutzdauer voraussichtlich mindestens 30 Jahre. NP-DE-VX-WCNT-190009, Okt21 -
Hepatitis B: Symptome, Krankheitsverlauf und Impfung
Erreger: Hepatitis-B-Virus. Übertragungsweg: Durch Körperflüssigkeiten (z. B. Blut), Sexualkontakte (Vaginalsekret, Sperma), während der Geburt von der Mutter auf das Kind. Inkubationszeit:
Ein bis sechs Monate. Krankheitsverlauf: Variabel, altersabhängig. Es gibt den Verlauf ohne Symptome, den akuten Verlauf und den chronischen Verlauf. Beschwerden sind Müdigkeit, Oberbauchschmerzen, Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Fieber, Lebervergrößerung, Gelbsucht. Die chronische Erkrankung kann zu Leberzirrhose (Schrumpfleber) sowie Leberkrebs führen und tödlich enden. Das Hepatitis-B-Virus ist 100-mal infektiöser als das Aids-Virus. Immunität nach überstandener Erkrankung: Lebenslang. Allerdings bleiben 10 % der infizierten Erwachsenen chronische Virusträger. Sie bilden eine Ansteckungsquelle für andere (in Deutschland gibt es derzeit ca. 300.000 chronische Virusträger). Häufigkeit und Verbreitung: Weltweites Vorkommen. Ein hoher Anteil an Virusträgern (bis zu 30-mal höher als in Mitteleuropa) findet sich vor allem in Afrika, Mittel- und Südamerika, Südostasien und Ozeanien.
Impfung empfohlen für: Alle Säuglinge, Kinder und Jugendliche bis zum 1. Geburtstag
1. Personen nach Exposition, bei denen wegen einer vorbestehenden oder zu erwartenden lmmundefizienz bzw.
-suppression oder wegen einer vorbestehenden Erkrankung ein schwerer Verlauf einer HepatitisB-Erkrankung zu erwarten ist
2. Personen mit einem erhöhten nichtberuflichen Expositionsrisiko, z. B. Kontakt zu HBsAg-Trägern in Familie/Wohngemeinschaft, Sexualverhalten mit hohem Infektionsrisiko, i. v. Drogenkonsumenten, Gefängnisinsassen, ggf. Patienten psychiatrischer Einrichtungen
3. Personen mit einem erhöhten beruflichen Expositionsrisiko, z.B. expositionsgefährdetes Personal in medizinischen Einrichtungen (einschließlich Auszubildender, Labor- und Reinigungspersonal), Ersthelfer, Polizisten, Personal von Einrichtungen, in denen eine erhöhte Prävalenz von Hepatitis-B-lnfizierten zu erwarten ist (z. B. Gefängnisse, Asylbewerberheime, Behinderteneinrichtungen)
4. Reisende, individuelle Gefährdungsbeurteilung erforderlich
Grundimmunisierung: Drei Impfungen (zwei im Abstand von einem Monat, die dritte 6 Monate nach der ersten) mit Hepatitis-B-Impfstoff. Auffrischung:
Nach 10 Jahren bei Personen mit besonders hohem individuellem Expositionsrisiko. Immundefiziente häufiger. Siehe Empfehlung der STIKO (www.rki.de).
NP-DE-TVX-WCNT-210005, Okt21 -
Humane Papillomviren (HPV): Symptome, Krankheitsverlauf und Impfung
Erreger: Humane Papillomviren (HPV). Mehr als 200 Typen sind bekannt Grundvoraussetzung für die Entstehung von Krebs durch HPV: Eine andauernde (persistierende) Infektion mit krebserregenden humanen Papillomviren (HPV) ist Voraussetzung für die Entstehung von HPV-bedingten Krebsarten. Dazu gehören Gebärmutterhalskrebs sowie Scheiden-, Vulvakrebs, Penis- und Analkarzinome. Eine Übertragung der Viren in den Mundraum kann zudem zur Entstehung von Mund-, Hals- und Rachentumoren führen. Aktuelle Daten weisen auch auf eine mögliche Beteiligung von HPV-Viren an Kolorektalkarzinomen hin. Neben bösartigen Tumoren können HP-Viren auch Warzen an Haut und Schleimhäuten im Genitalbereich oder im Mund und am Kehlkopf hervorrufen.
Übertragungsweg: Die Übertragung erfolgt von Mensch zu Mensch, sehr häufig durch sexuelle Kontakte. Aber auch durch Haut-zu-Haut-Kontakt ist eine Übertragung im Genitalbereich möglich. Durch Oralverkehr kann eine Übertragung vom Genitalbereich auf den Mund- und Rachenraum erfolgen. Die Ansteckungsgefahr besteht bei sexueller Aktivität ein Leben lang Inkubationszeit:
Von der Infektion bis zur Krebsentstehung am Gebärmutterhals vergehen meist ca. 10 bis 30 Jahre. Bereits die Behandlung der Krebsvorstufen kann vielfältige Komplikationen verursachen (z. B. höhere Früh- und Fehlgeburtenrate durch operative Eingriffe am Gebärmutterhals). Die Dauer bis zur Entstehung von anderen durch HPV bedingten Krebsarten ist weniger gut untersucht. Krankheitsverlauf: Die Infektion mit HPV verursacht selten Symptome. Bei Frauen treten Schmerzen im Bereich des Unterleibs meist erst dann auf, wenn bereits Gebärmutterhalskrebs entstanden ist. Im Rahmen der jährlichen Krebsfrüherkennungs-Untersuchung können Zellveränderung und Krebsvorstufen festgestellt werden. Für andere Krebsarten existieren keine speziellen Vorsorgeuntersuchungen. Gewebsveränderungen, Krebsvorstufen und Tumore können bei einer körperlichen Untersuchung entdeckt werden. Immunität nach Erkrankung: In der Regel keine. Das bedeutet, eine erneute Ansteckung ist möglich. Grundsätzlich kann man gleichzeitig mit unterschiedlichen HPV-Typen infiziert sein, z.B. mit Viren, die Warzen auf der Haut verursachen und solchen, die Schleimhäute, z.B. in der Scheide oder im Mund befallen.
Häufigkeit und Verbreitung: Humane Papillomviren kommen weltweit vor und sind weit verbreitet. Bei den unter 30-jährigen Frauen liegt die Infektionsrate bei 25%. Für Männer liegen keine verlässlichen Zahlen vor, da sie aber Geschlechtspartner von infizierten Frauen sein können, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die Infektionsrate mindestens in der gleichen Größenordnung liegt. Impfung empfohlen für: Für alle Kinder und Jugendlichen (Jungen und Mädchen) im Alter von 9 bis 14 Jahren. Spätestens bis zum vollendeten 18. Lebensjahr (d. h. bis zum Tag vor dem 18. Geburtstag) sollen versäumte Impfungen gegen HPV nachgeholt werden. Grundimmunisierung: Im Alter von 9 bis 14 Jahren ist ein 2-Dosen-Impfschema mit einem Impfabstand von mindestens 5 bis höchstens 13 Monaten zugelassen. Bei Nachholimpfungen oder der Vervollständigung einer Impfserie im Alter von > 14 Jahren, oder bei einem Impfabstand von < 5 Monaten zwischen der 1. und 2. Dosis ist eine 3. Impfstoffdosis erforderlich. Auffrischung:
Die Frage der Notwendigkeit einer Wiederimpfung kann derzeit noch nicht beantwortet werden. Weitere Studien hierzu laufen. NP-DE-CER-WCNT-190001, Apr19 -
Japanische Enzephalitis: Symptome, Krankheitsverlauf und Impfung
Erreger: Japanisches Enzephalitis-Virus. Übertragungsweg: Die Japanische Enzephalitis ist eine Viruserkrankung, die das menschliche Gehirn befällt, sie wird von Mücken auf den Menschen übertragen. Inkubationszeit:
Ca. 5 bis 15 Tage. Krankheitsverlauf: Viele Infektionen verlaufen ohne Krankheitserscheinungen. Bei anderen Patienten können Fieber, Erbrechen und Kopfschmerzen auftreten. Innerhalb von drei bis vier Tagen können sich Bewusstlosigkeit, Lähmungen und Krämpfe entwickeln – bis zu 30 % der daran Erkrankten sterben. Auch wenn die Krankheit überstanden wird, bleiben bei bis zu 30% der schwer an der Japanischen Enzephalitis Erkrankten Schäden bestehen. Krampfanfälle, Lähmungen der Gliedmaßen, Gangstörungen, aber auch geistige Behinderung und Verhaltensstörungen können die Folgen sein. Kinder und ältere Menschen haben ein höheres Risiko, nach einer Infektion schwer zu erkranken. Bei Schwangeren besteht in den ersten 6 Monaten das Risiko einer Infektion des Ungeborenen und einer Fehlgeburt. Immunität nach Erkrankung: Vermutlich lebenslang. Häufigkeit und Verbreitung: Die Japanische Enzephalitis kommt vor allem in den ländlichen Gebieten und teilweise in Stadtrandgebieten Südostasiens vor. Je nach Land kann die Erkrankung nur saisonal oder auch ganzjährig auftreten. Impfung empfohlen für: Reisen in Endemieländer. Die Reisesaison, die Reisedauer, geplante Aktivitäten und die Art der Reise sind wichtige Faktoren um das Erkrankungsrisiko abzuschätzen. Grundimmunisierung: Zwei Injektionen im Abstand von 7 oder 28 Tagen. Eine Schnellimmunisierug ist bei 18-65 Jährigen möglich. Auffrischung:
Die dritte Dosis sollte 12–24 Monate nach der Grundimmunisierung erfolgen. NP-DE-VX-WCNT-190012, Okt21 -
Keuchhusten (Pertussis): Übertragung, Symptome, Krankheitsverlauf und Impfung
Erreger: Keuchhusten-Bakterium (Bordetella pertussis). Übertragungsweg: Tröpfcheninfektion, bei direktem Kontakt mit Kranken. Inkubationszeit:
Meist 9-10 Tage, kann auch bis zu 20 Tage dauern. Krankheitsverlauf: Klassischerweise verläuft Keuchhusten in drei Stadien und dauert über Wochen oder sogar Monate an. Keuchhusten beginnt oftmals mit einem erkältungsartigen Schnupfen und Husten, gefolgt von einer Phase mit anhaltenden, stakkatoartigen und schmerzhaften Hustenattacken, die erst im letzten Stadium der Erkrankung langsam abklingen.
Bei Jugendlichen und Erwachsenen kann Keuchhusten häufig untypisch verlaufen. Diese atypischen Verläufe machen es schwer, Keuchhusten als solchen rechtzeitig zu erkennen. Entsprechend hoch ist die Ansteckungsgefahr, die von nicht korrekt diagnostizierten Patienten ausgeht. Insbesondere für Babys und ältere Menschen birgt eine Erkrankung ernsthafte Komplikationen. Komplikationen für Erwachsene: Hirnblutungen, Rippenbrüche, Inkontinenz.
Auch bei Säuglingen verläuft Keuchhusten meist untypisch. Sie können i.d.R. noch nicht richtig abhusten und haben oft Atemaussetzer und Atemstillstände. Für Säuglinge verläuft Keuchhusten oft schwerwiegend und kann potentiell auch tödlich verlaufen.Immunität nach Erkrankung: Immunität nicht lebenslang. Weder eine Erkrankung noch eine Impfung schützen ein Leben lang. Daher sind Auffrischimpfungen notwendig. Häufigkeit und Verbreitung: Weltweites Vorkommen. Impfung empfohlen für: Standardimpfung für alle Personen ab dem vollendeten 2. Lebensmonat mit einem Kombinationsimpfstoff gegen Tetanus, Diphtherie, Keuchhusten sowie ggf. Polio (3-fach oder 4-fach Impfstoff). Grundimmunisierung: Drei Impfungen: Die erste Impfung erfolgt im Alter von 2 Monaten, die zweite erfolgt im Alter von 4 Monaten. Die letzte Teilimpfung im Alter von 11 Monaten. Frühgeborene (Geburt vor der vollendeten 37. Schwangerschaftswoche): eine zusätzliche Impfstoffdosis im Alter von 3 Monaten, d. h. insgesamt vier Impfungen mit einem Kombinationsimpfstoff. Um einen frühzeitigen Schutz in der jungen, besonders vulnerablen Säuglingsphase zu gewährleisten, ist es wichtig, alle Impfungen zeitgerecht durchzuführen, d.h. die Impfserie soll vor dem 1. Geburtstag abgeschlossen sein. Auffrischung:
1. Auffrischimpfung im Alter von 5-6 Jahren,
2. Auffrischimpfung im Alter 9-17 Jahren.
Alle Erwachsenen sollen die nächste fällige Diphtherie- und Tetanus-Impfung einmalig als Tetanus-Diphtherie-Keuchhusten-Kombinationsimpfung erhalten. Personen mit entsprechender Indikation sollten alle 10 Jahre eine Auffrischimpfung mit einem Kombinationsimpfstoff erhalten (siehe Indikation).Schwangerschaft: Zur optimalen Übertragung des Schutzes von der Mutter auf das Baby, empfiehlt die STIKO eine Impfung zwischen der 28. und 32. Schwangerschaftswoche (zu Beginn des 3. Trimenons).Bei erhöhter Wahrscheinlichkeit für eine Frühgeburt, sollte die Impfung ins 2. Trimenon vorgezogen werden. Die Impfung sollte in jeder Schwangerschaft und unabhängig zum Abstand einer zuvor verabreichten Keuchhusten-Impfung erfolgen. Indikation: Folgende Personen sollen alle 10 Jahre eine Keuchhusten-Impfung erhalten: - Enge Haushaltskontaktpersonen (z.B. Eltern, Geschwister, Freunde) und Betreuende (z. B. Tagesmütter, Babysitter, ggf. Großeltern) eines Neugeborenen spätestens 4 Wochen vor dem voraussichtlichen Geburtstermin des Kindes.
- Berufsrisiko: Personal im Gesundheitsdienst sowie in Gemeinschaftseinrichtungen
Im Verletzungsfall: Sofern eine Auffrischimpfung des Tetanus-Impfschutzes notwendig ist, sollte stets geprüft werden, ob auch eine Schutzimpfung gegen Keuchhusten benötigt wird. Ist dies der Fall, kann ein Tdap-Kombinationsimpfstoff verwendet werden. NP-DE-VX-WCNT-210104, Nov21 -
Kinderlähmung (Poliomyelitis): Symptome, Krankheitsverlauf und Impfung
Erreger: Poliomyelitis-Viren (drei Typen: Typ I, Typ II, Typ III). Übertragungsweg: Hauptsächlich durch Schmierinfektionen (fäkal-oral) sowie auch über verunreinigte rohe Lebensmittel (Muscheln, Salate, Obst, Gemüse) oder Trinkwasser, direkter Kontakt mit Stuhl von Erkrankten. Inkubationszeit:
3 bis 35 Tage. Krankheitsverlauf: sehr unterschiedlich: 90% der Infizierten haben keine Symptome, 4-5% haben ein grippeähnliches Krankheitsbild mit Durchfall und Erbrechen. Bei weniger als 5% kommt es zu einer Hirnhautentzündung, bei 1% tritt eine bleibende Lähmung auf. Immunität nach Erkrankung: Lebenslang, aber nur gegen den betreffenden Virustyp (Typ I, Typ II oder Typ III). Häufigkeit und Verbreitung: Europa, Amerika, Afrika und Australien gelten als frei von Kinderlähmung (Polio-frei). Erkrankungen werden noch aus Afghanistan und Pakistan gemeldet. Impfung empfohlen für: - alle Säuglinge ab dem vollendeten 2. Lebensmonat
- Jugendliche im Alter von 9-17 Jahren
- alle Personen mit fehlender oder unvollständiger Grundimmunisierung
- alle Personen ohne einmalige Auffrischimpfung
- Reisende in Endemiegebiete
- Personal in Gemeinschaftsunterkünften sowie Bewohner mit Einreise aus Endemiegebieten
- medizinisches Personal und Laborpersonal mit Infektionsrisiko
Grundimmunisierung: Für Säuglinge: 3 Impfungen
Für Frühgeborene (Geburt vor der vollendeten 37. Schwangerschaftswoche): 4 Impfungen
Für Jugendliche und Erwachsene: 3 ImpfungenAuffrischung:
Zwischen dem 9. und vollendeten 16. Lebensjahr einmalige Auffrischimpfung für alle Personen, danach nur noch für Reisende in Risikogebiete und andere Risikogruppen (siehe oben), z.B. als Kombinationsimpfung gegen Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten und Kinderlähmung.
NP-DE-VX-WCNT-210103, Nov21 -
Malaria: Symptome, Krankheitsverlauf und Prophylaxe
Erreger: Einzellige Parasiten der Gattung Plasmodium: Plasmodium vivax, Plasmodium ovale, Plasmodium malariae, Plasmodium falciparum, Plasmodium knowlesi. Übertragungsweg: Anopheles-Mücken übertragen die Einzeller beim Stich auf den Menschen. Inkubationszeit:
7 bis 40 Tage. Krankheitsverlauf: Zu Beginn sind die Symptome Fieber, allgemeines Unwohlsein, Übelkeit und Gliederschmerzen etc. im Vordergrund und lassen oft nicht an eine Malaria denken. Später kommt es zu Fieber, das je nach Art des Erregers schubweise auftreten kann. Bei schweren Formen führt ein Zerfall der roten Blutkörperchen zu Sauerstoffmangel und in der Folge zu einer Beeinträchtigung der Organfunktionen. Ohne Behandlung kann Malaria tödlich sein. Immunität nach Erkrankung: Keine Immunität nach überstandener Malaria, Neuinfektion deshalb jederzeit möglich. Häufigkeit und Verbreitung: Malaria kommt in vielen tropischen Regionen vor, dort ist ein großer Teil der Bevölkerung mit Plasmodien infiziert und die Übertragungswahrscheinlichkeit ist sehr hoch. Vorbeugung Da es momentan keine wirksame Impfung gibt, sind für jeden Reisenden in ein Malariagebiet die Einhaltung von Schutzmaßnahmen gegen Mückenstiche und ggf. die Vorbeugung durch eine Chemo-Prophylaxe von entscheidender Bedeutung. NP-DE-VX-WCNT-190015, Okt21 -
Masern: Symptome, Krankheitsverlauf und Impfung
Erreger: Masern-Virus.
Übertragungsweg: Direktkontakt oder als Tröpfcheninfektion. Inkubationszeit:
Meist 8 bis 12 Tage bis zum Auftreten der ersten erkältungsähnlichen Symptome; 12 bis 15 Tage bis zum Beginn des typischen Hautausschlags. Krankheitsverlauf: Zweiphasiger Verlauf. Beginn mit Fieber und Erkältungserscheinungen, später folgt hohes Fieber und der typische Hautausschlag. Mittelohrentzündung, Bronchitis oder Lungenentzündung sind häufige Komplikationen. Noch gefährlicher ist die Gehirnentzündung (Enzephalitis), da 30 % der Betroffenen daran sterben, bei weiteren 25 % bleiben geistige und körperliche Dauerschäden zurück. Immunität nach Erkrankung: Lebenslang. Häufigkeit und Verbreitung: Weltweite Verbreitung. In wenigen Ländern mit konsequenter Impfpolitik (wie USA, Skandinavien mit zweimaliger Impfung gegen Masern, Mumps und Röteln) erfolgreich eliminiert. Die Ausrottung der Masern ist ein erklärtes Ziel der deutschen Gesundheitspolitik. Impfung empfohlen für: Seit dem 1.März 2020 ist diese Impfung eine Pflichtimpfung. Alle Kinder ab dem vollendeten ersten Lebensjahr müssen beim Eintritt in die Schule oder den Kindergarten die von der Ständigen Impfkommission empfohlenen Masern-Impfungen vorweisen. Gleiches gilt für Personen, die in Gemeinschaftseinrichtungen oder medizinischen Einrichtungen tätig sind wie z.B. Erzieher, Lehrer, Tagespflegepersonen und medizinisches Personal (soweit diese Personen nach 1970 geboren sind). Nach 1970 geborene Personen ≥ 18 Jahre mit unklarem Impfstatus, ohne Impfung oder mit nur einer Impfung in der Kindheit. Grundimmunisierung: Die Impfung gegen Masern sollte mit einem Kombinationsimpfstoff (Masern-Mumps-Röteln oder Masern-Mumps-Röteln-Windpocken-Impfstoff) durchgeführt werden, in der Regel im Alter von 11 – 14 Monaten. Eine zweite Impfung sollte mit einem Abstand von ≥ 4 Wochen erfolgen, spätestens jedoch bis zum 2. Geburtstag, um den frühestmöglichen Impfschutz zu erreichen. Personen, die nach 1970 geboren wurden und nicht geimpft sind, erhalten eine einmalige Impfung, vorzugsweise mit einem Masern-Mumps-Röteln-Impfstoff. Dies gilt auch für Personen ab 18 Jahren, die in der Kindheit nur einmal geimpft wurden. Personen deren Impfstatus unklar ist (z.B. kein Impfpass vorhanden), erhalten ebenfalls eine einmalige Impfung. Auffrischung:
Nicht notwendig. NP-DE-VX-WCNT-200018, Apr20 -
Meningokokken-Erkrankungen: Symptome, Krankheitsverlauf und Impfungen
Erreger: Meningokokken (Neisseria meningitidis), verschiedene Serogruppen: in Deutschland vor allem A, B, C, W und Y. Übertragungsweg: Tröpfcheninfektion (z. B. durch Niesen, Husten, Sprechen oder Küssen). Inkubationszeit:
Unterschiedlich, 2 bis 10 Tage, meist 3-4 Tage. Krankheitsverlauf: Zu Beginn unspezifische Symptome die einem grippalen Infekt ähneln mit hohem Fieber, Erbrechen, starken Kopfschmerzen; hinzukommen können Nackensteifigkeit, Blutdruckabfall und Organversagen. Die Erkrankung kann zu Spätfolgen führen und tödlich verlaufen. Immunität nach Erkrankung: Es entsteht kein genereller Schutz gegen Meningokokken-Erkrankungen. Häufigkeit und Verbreitung: Einziges Reservoir ist der Mensch; bis zu 10 % der Erwachsenen tragen die Erreger im Nasen-Rachenraum ohne selbst zu erkranken. Erkrankungen sind selten – etwa 300 Fälle pro Jahr in Deutschland – können jedoch innerhalb weniger Stunden lebensbedrohlich werden. Impfung empfohlen für: Alle Kinder im Alter von 12 Monaten (Serogruppe C); U.a. gesundheitlich gefährdete Personen oder Reisende (Serogruppe B / Serogruppen ACWY). Grundimmunisierung: Die Anzahl der benötigten Impfdosen hängt davon ab, in welchem Alter und gegen welche Serogruppe(n) geimpft werden soll. Auffrischung:
Die Notwendigkeit hängt davon ab, in welchem Alter und gegen welche Serogruppe(n) geimpft wird. Besonderheiten: In Saudi-Arabien besteht Impfpflicht für alle Personen, die die heiligen Stätten zu Zeiten der Hadj besuchen (Pilgerreise nach Mekka).
NP-DE-VX-WCNT-210095, Okt21 -
Mumps: Symptome, Krankheitsverlauf und Impfung
Erreger: Mumps-Virus. Übertragungsweg: Durch Tröpfcheninfektion oder direkten Kontakt, selten durch Speichel, kontaminierte Gegenstände. Virusausscheidung auch in Urin und Muttermilch. Inkubationszeit:
12 bis 25 Tage, im Mittel 16 bis 18 Tage. 30 bis 40 % der Infektionen verlaufen ganz ohne Krankheitszeichen. Krankheitsverlauf: Sehr unterschiedliche Symptome: Abgeschlagenheit, erhöhte Temperatur, Kopf-, Hals- und Ohrenschmerzen. Danach kommt es zum Anschwellen der Ohrspeicheldrüsen (dicke Wangen und Schmerzen beim Kauen). Das Tückische an einer Mumpserkrankung sind die möglichen Komplikationen: bleibende Hörschäden, Eierstockentzündungen (selten), Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis), Hodenentzündung (bei 25 bis 30 % der infizierten Jugendlichen und Erwachsenen; kann zur Zeugungsunfähigkeit führen) sowie Gehirn- und Hirnhautentzündung. Immunität nach Erkrankung: Vermutlich lebenslang. Häufigkeit und Verbreitung: Weltweites Vorkommen. Impfung empfohlen für: Ungeimpfte Jugendliche bis zum vollendeten 18. Lebensjahr. Nach 1970 Geborene mit unklarem Impfstatus, ohne Impfung oder mit nur einer Impfung in der Kindheit, die in Gesundheitsdienstberufen in der unmittelbaren Patientenversorgung, in Gemeinschaftseinrichtungen oder Ausbildungseinrichtungen für junge Erwachsene tätig sind. Grundimmunisierung: Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre erhalten zwei Impfungen im Abstand von mindestens vier Wochen als Kombinationsimpfung gegen Masern, Mumps und Röteln oder zwei Impfungen im Abstand von mindestens 6 Wochen als Kombinationsimpfstoff gegen Masern, Mumps, Röteln und Windpocken (bis zum vollendeten 13. Lebensjahr). Bei entsprechender Notwendigkeit werden Erwachsene einmal geimpft. Auffrischung:
Nicht notwendig. NP-DE-VX-WCNT-190018, Dez19 -
Pneumokokken: Symptome, Krankheitsverlauf und Impfung
Erreger: Von Streptococcus pneumoniae sind mehr als 90 verschiedene Serotypen bekannt, von denen ca. 10 für über 80 % der Erkrankungen bei Kindern und 2/3 der schweren Verläufe bei Erwachsenen verantwortlich sind.
Übertragungsweg: Tröpfcheninfektion. Inkubationszeit:
Diese ist sehr variabel, da bis zu 50 % der gesunden Kleinkinder und 10 % der Erwachsenen asymptomatische Träger der Keime im Nasen-Rachen-Raum sind. Erst wenn eine Schwächung des Immunsystems auftritt, kann sich der Erreger ausbreiten und es kommt zur Erkrankung. Krankheitsverlauf: Die Krankheit beginnt akut mit hohem Fieber, Schüttelfrost sowie gegebenenfalls Nackensteifigkeit, Berührungsempfindlichkeit oder Atembeschwerden. Immunität nach Erkrankung: Nur gegen den jeweiligen Serotyp. Häufigkeit und Verbreitung: Weltweite Verbreitung. Impfung empfohlen für: alle Kinder bis 2 Jahre und Personen ≥ 60 Jahre; Personen mit erhöhter gesundheitlicher Gefährdung infolge eines Grundleidens. Grundimmunisierung: Für alle Kinder bis 2 Jahre ist die Impfung mit 3 Dosen eines Konjugatimpfstoffs empfohlen. Auffrischung:
Nur bei entsprechenden Grunderkrankungen in Erwägung ziehen. NP-DE-VX-WCNT-190019, Dez19 -
Respiratorisches Synzytial-Virus (RSV): Symptome, Krankheitsverlauf und Impfung
Erreger: Respiratorisches Synzytial-Virus (RSV) Übertragungsweg: RSV ist ein infektiöser, weltweit verbreiteter Erreger, welcher für akute Erkrankungen der oberen und unteren Atemwege verantwortlich ist. Die Übertragung von RSV erfolgt hauptsächlich durch Tröpfcheninfektion, also durch den direkten Kontakt mit infektiösen Sekreten, beispielsweise durch Niesen oder Husten einer infizierten Person. Auch eine Übertragung durch Kontakt mit kontaminierten Gegenständen oder Oberflächen ist möglich, da RSV dort bis zu mehreren Stunden überleben kann. Inkubationszeit:
Die Inkubationszeit kann 3-8 Tage (durchschnittlich 5 Tage) betragen. Krankheitsausbruch: RSV tritt häufig saisonal in den Wintermonaten auf und betrifft – anders als häufig gedacht – Menschen jeden Alters. Gesunde Erwachsene können eine symptomlose Infektion mit RSV haben, ohne es zu merken. Unglücklicherweise bedeutet dies, dass sie unwissend das RS-Virus auf besonders gefährdete Menschen wie z. B. ältere Verwandte, Säuglinge und Kleinkinder übertragen können. Krankheitsverlauf: Eine RSV-Infektion kann zu unterschiedlichen Krankheitsbildern führen. Gesunde Kinder und Erwachsene können eine RSV-Infektion ganz ohne Symptome oder nur mit leichten Symptomen, die einer Erkältung ähneln, erleben. RSV kann jedoch auch zu einer Lungenentzündung und einer Verschlechterung von bestehenden Grunderkrankungen, wie beispielsweise Asthma, chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) oder Herzinsuffizienz führen. Diese schweren Krankheitsverläufe, welche zu einer Krankenhauseinweisung führen können und im schlimmsten Fall tödlich verlaufen, sind insbesondere bei Säuglingen, Kleinkindern, älteren Erwachsenen oder Erwachsenen mit Grunderkrankungen möglich. Komplikationen: Gerade bei gefährdeten Personengruppen können Komplikationen im Zusammenhang mit einer RSV-Infektion auftreten. Bei Säuglingen und Kleinkindern als auch bei Erwachsenen ab 60 Jahren und Erwachsenen mit Grunderkrankungen oder einer Immunschwäche besteht das Risiko für schwerwiegende Krankheitsverläufe. Immunität nach Erkrankung: Fast alle Kinder infizieren sich bis zu einem Alter von 2 Jahren mit RSV. Die Immunität nach einer natürlichen RSV-Infektion ist unvollständig und nimmt sukzessive ab, es kann daher im Laufe des Lebens immer wieder zu Reinfektionen kommen. Häufigkeit und Verbreitung: Das RS-Virus ist infektiös und es verbreitet sich leicht. RSV-infizierte Personen können bereits vor Symptombeginn einen Tag nach der Ansteckung infektiös sein und Mitmenschen anstecken. Infizierte Personen sind meist 3-8 Tage lang ansteckend. Die Symptome klingen meist innerhalb einer Woche wieder ab. Kleinkinder, Säuglinge sowie (ältere) Erwachsene mit einer Immunschwäche können das Virus sogar über mehrere Wochen und Monate ausscheiden. Präventionsmöglichkeiten: Es gibt keine kausale Therapie gegen RSV. Um einer Infektion mit RSV vorzubeugen, spielen beispielsweise die Einhaltung von Hygieneregeln bzw. der AHA-Regel im öffentlichen Leben und innerhalb der Familie eine Rolle. Dazu zählen auch regelmäßiges und gründliches Händewaschen und bei einer bestehenden Infektion die Vermeidung von engem Kontakt mit Mitmenschen, insbesondere Säuglinge, Kleinkinder und älteren Menschen. Eine gänzliche Vermeidung von RSV-Infektionen ist im Alltag jedoch kaum umsetzbar, jedoch können sich u.a. Erwachsene in Deutschland ab 60 Jahren mit einer Impfung vor einer RSV-Infektion schützen. Immunisierung: Präventive Maßnahmen für verschiedene Zielgruppen befinden sich aktuell in der Entwicklung. In Deutschland können sich Erwachsene ab 60 Jahren mit einer Impfung wirksam und mit guter Verträglichkeit über mindestens eine RSV-Saison vor einer Infektion schützen.
Für den passiven Schutz vor schweren Erkrankungen der unteren Atemwege durch das RS-Virus bei Frühgeborenen und Säuglingen während der ersten RSV-Saison steht zudem ein Antikörper zur Verfügung. Weitere Impfstoffe für Erwachsene und schwangere Frauen befinden sich in der Entwicklung.NP-DE-VX-WCNT-230048, Jul23
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Rotavirus: Symptome, Krankheitsverlauf und Impfung
Erreger: Rotaviren Übertragungsweg: Hauptsächlich durch Schmierinfektionen (fäkal-oral) sowie Tröpfcheninfektion Inkubationszeit:
1 bis 3 Tage. Krankheitsverlauf: Zwischen Ansteckung und Ausbruch der akuten Erkrankung liegen meist nur ein bis drei Tage. Die Erkrankung beginnt akut mit wässrigen Durchfällen und Erbrechen. Darüber hinaus können Fieber und Bauchschmerzen auftreten. Die Symptome bestehen in der Regel 2 bis 6 Tage. Kompliziert sind die Erkrankungen, in deren Verlauf es aufgrund des zeitgleichen Auftretens von massiven Durchfällen und Erbrechen zur Dehydratation kommt. In schweren Fällen ist daher aufgrund des bestehenden Flüssigkeitsmangels ein stationärer Aufenthalt im Krankenhaus für eine adäquate Behandlung notwendig. Immunität nach Erkrankung: Bei einer bereits vorangegangenen Rotavirusinfektion verfügt das Immunsystem nur über eine Teilimmunität gegen bestimmte Serotypen. Das bedeutet, dass Kinder nach einer Rotavirus-Infektion erneut erkranken können, wobei die Folgeerkrankungen in der Regel nicht mehr so schwer wie die Ersterkrankung verlaufen. Häufigkeit und Verbreitung: Weltweites Vorkommen. Erstinfektionen treten überwiegend in einem Alter zwischen 6 Monaten bis 2 Jahren auf, können aber auch bei Neugeborenen und Säuglinge unter 6 Monaten vorkommen. Impfung empfohlen für: Alle Kinder ab 6 Wochen Grundimmunisierung: Die Rotavirus-Impfung kann ab einem Alter von 6 Wochen begonnen werden und erfolgt je nach verwendeten Impfstoff nach einem 2-bzw. 3-Dosen-Impfschema mit einem Abstand von 4 Wochen. Die Impfserie sollte vorzugsweise bis zum Alter von 16 Wochen (Impfstoff mit 2-Dosen-Schema) bzw. 22 Wochen (Impfstoff mit 3-Dosen-Schema) beendet werden. Die Impfung muss spätestens bis zum Alter von 24 Wochen (bei einem Impfstoff mit 2-Dosen-Schema) bzw. bis zum Alter von 32 Wochen (bei einem Impfstoff mit 3-Dosen-Schema) abgeschlossen sein. Auffrischung:
Nicht notwendig. NP-DE-VX-WCNT-190020, Nov19
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Röteln: Symptome, Krankheitsverlauf und Impfung
Erreger: Röteln-Virus. Übertragungsweg: Tröpfcheninfektion, direkter Kontakt mit dem Erkrankten und über Gegenstände. Inkubationszeit:
14 bis 21 Tage. Krankheitsverlauf: Evtl. leichte Anzeichen einer Atemwegsentzündung. Danach tritt, oft nach auffälliger Gesichtsrötung, ein Hautausschlag auf, der ungefähr zwei bis drei Tage andauert.
Gefahr in der Schwangerschaft: Größtes Risiko besteht in der 1. bis 11. Schwangerschaftswoche! Infiziert sich eine gegen Röteln ungeschützte Schwangere bis zur 18. Schwangerschaftswoche, führt dies je nach Schwangerschaftswoche bei bis 85 % der Fälle zu schweren Missbildungen des Kindes (Augenschäden, Taubheit, Herzfehler, neurologische Schäden sowie Wachstumsrückstand), Frühgeburtlichkeit oder Fehlgeburt. Auch nach dieser Zeit können Schäden beim Kind in Form von Schwerhörigkeit oder Mikrozephalie (vermindertes Kopfwachstum) auftreten.Immunität nach Erkrankung: Vermutlich lebenslang, nur selten kommt es zu einer zweiten Infektion. Häufigkeit und Verbreitung: Weltweites Vorkommen. Trotz Impfempfehlung sind heute noch 1 bis 6 % der gebärfähigen Frauen ungeschützt. Es werden in Deutschland Kinder geboren, die aufgrund einer Rötelninfektion der Mutter während der Schwangerschaft mittelschwere bis schwere Schädigungen aufweisen. Die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche wegen Rötelninfektion ist unbekannt. Impfung empfohlen für: Ungeimpfte Jugendliche bis zum vollendeten 18. Lebensjahr; ungeimpfte Personen oder Personen mit unklarem Impfstatus in Einrichtungen der Pädiatrie, der Geburtshilfe, der Schwangerenbetreuung sowie in Gemeinschaftseinrichtungen; ungeimpfte Frauen oder Frauen mit unklarem Impfstatus im gebärfähigen Alter; einmal geimpfte Frauen im gebärfähigen Alter. Grundimmunisierung: Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre erhalten zwei Impfungen im Abstand von mindestens vier Wochen als Kombinationsimpfung gegen Masern, Mumps und Röteln oder 2 Impfungen im Abstand von mindestens 6 Wochen als Kombinationsimpfung gegen Masern, Mumps, Röteln und Windpocken (bis zum vollendeten 13. Lebensjahr). Ungeimpfte Frauen oder Frauen mit unklarem Impfstatus im gebärfähigen Alter erhalten bei entsprechender Indikation eine zweimalige Impfung, einmal geimpfte Frauen im gebärfähigen Alter erhalten eine Impfung. Auffrischung:
Nicht notwendig. NP-DE-VX-WCNT-190021, Dez19 -
Tetanus (Wundstarrkrampf): Symptome, Krankheitsverlauf und Impfung
Erreger: Tetanus-Bakterium (Clostridium tetani). Übertragungsweg: Eindringen von Bakterien in eine Wunde (z. B. durch Verletzung mit Holzsplitter, Nägel, Rosendorn), nicht von Mensch zu Mensch übertragbar. Tetanus kann auch durch einen Biss vom Tier übertragen werden. Inkubationszeit:
Drei Tage bis drei Wochen (und länger). Krankheitsverlauf: Das Tetanus-Bakterium bildet ein starkes Nervengift, dass zu Krämpfen der Muskulatur führt. Zuerst ist die Skelettmuskulatur betroffen. Es folgen Kieferklemme und Krämpfe der Rachenmuskulatur. Im Endstadium treten Krämpfe des Zwerchfells und der Atemmuskulatur auf, die zum Tod durch Ersticken führen. Selbst bei sofort eingeleiteter Behandlung unter modernen, intensivmedizinischen Bedingungen sterben 10 bis 20% der Patienten, ohne Behandlung führt die Krankheit in 90% der Fälle zum Tod. Immunität nach Erkrankung: Keine. Häufigkeit und Verbreitung: Weltweites Vorkommen. Übertragung oft bei der Gartenarbeit, über Kot von Tieren und Straßenstaub. Impfung empfohlen für: Standardimpfung für alle Personen, ab dem vollendeten 2. Lebensmonat. Grundimmunisierung: Drei Impfungen: Die erste Impfung erfolgt im Alter von 2 Monaten, die zweite erfolgt im Alter von 4 Monaten. Die letzte Teilimpfung im Alter von 11 Monaten.
Frühgeborene (Geburt vor der vollendeten 37. Schwangerschaftswoche) erhalten eine zusätzliche Impfstoffdosis im Alter von 3 Monaten, d.h. insgesamt vier Impfungen mit einem Kombinationsimpfstoff. Um einen frühzeitigen Schutz in der jungen, besonders vulnerablen Säuglingsphase zu gewährleisten, ist es wichtig, alle Impfungen zeitgerecht durchzuführen, d.h. die Impfserie soll vor dem 1. Geburtstag abgeschlossen sein.Auffrischung:
1. Auffrischimpfung im Alter von 5-6 Jahren, 2. Auffrischimpfung im Alter von 9-17 Jahren, ab 18 Jahren eine Auffrischimpfung alle 10 Jahre. Erwachsene sollen die nächste fällige Tetanus-Impfung einmalig als Kombinationsimpfung Tetanus, Diphtherie und Keuchhusten erhalten.
NP-DE-VX-WCNT-210105, Nov21 -
Tollwut (Rabies): Symptome, Krankheitsverlauf und Impfung
Erreger: Tollwut-Virus. Übertragungsweg: Durch den Speichel eines tollwutkranken Tieres bei Bissverletzung oder Belecken vorgeschädigter Haut (vorbestehende Wunden, z. B. kleine Kratzer). Der Erreger kann auch durch die intakte Schleimhaut eindringen. Überträger können Hunde, Katzen, Fledermäuse und wildlebende Fleischfresser sein. Inkubationszeit:
Typischerweise 21 bis 90 Tage (auch kürzere und längere Inkubationszeiten sind möglich), u. a. abhängig von der Lokalisation der Eintrittspforte und der Virusmenge. Krankheitsverlauf: Die ersten Zeichen der Erkrankung sind Brennen und Rötungen an der Bissstelle, später Kopfschmerzen, Fieber, Durchfall und andere unspezifische Beschwerden. Typisch im weiteren Krankheitsverlauf ist eine gesteigerte Reizbarkeit und Empfindlichkeit gegenüber Licht, Geräuschen und Wasser. Im weiteren Verlauf kommt es zu schmerzhaften Krämpfen und starken Schluckbeschwerden (durch Krämpfe der Rachenmuskulatur), Muskelkrämpfen bis zur Lähmung der Atemmuskulatur. Tollwut verläuft nach Ausbruch der Symptome tödlich. Immunität nach Erkrankung: Nach Einsetzen der Symptome liegt die Sterberate bei nahezu 100 %. Häufigkeit und Verbreitung: Weltweites Vorkommen, jährlich werden ca. 55.000 Erkrankungen registriert – meist in Afrika und Asien. In Deutschland konnte die Tollwut durch das regelmäßige und konsequente Ausbringen von Impfködern für Wildtiere fast ausgerottet werden, in Fledermäusen kann das Virus noch vorkommen. Impfung empfohlen für: Reisende in Regionen mit hoher Tollwutgefährdung (z. B. durch streunende Hunde); Tierärzte, Jäger, Forstpersonal u. a. Personen mit Umgang mit Tieren in Gebieten mit neu aufgetretener Wildtiertollwut; Personen, die engen Kontakt zu Fledermäusen haben; Laborpersonal mit Exposition gegenüber Tollwutviren. Grundimmunisierung: Impfung vor Reise: Insgesamt 3 Impfungen, je eine am Tag 0, 7 und 21 oder 28. Nach möglichem Kontakt mit dem Erreger: Für einen Ungeschützen z. B. 1. Impfung sofort und zusätzlich Immunglobulin. Weitere Impfungen am Tag 3, 7, 14 und 28. Auffrischung:
Bei Reisenden alle 2 bis 5 Jahre 1 Impfdosis bei weiter bestehendem Risiko. Bei beruflicher Gefährdung je nach Risikograd auch schon früher. NP-DE-VX-WCNT-190023, Okt21 -
Typhus: Symptome, Krankheitsverlauf und Impfung
Erreger: Typhus-Bakterien (Salmonella enterica Serotyp Typhi). Übertragungsweg: Fäkal-oral (direkt über Stuhl oder kontaminierte Lebensmittel, Trinkwasser). Inkubationszeit:
3 bis 60 Tage. Krankheitsverlauf: In der ersten Woche stufenartig ansteigende Temperatur, Kopfschmerzen, Durstgefühl, Bauchschmerzen, häufig Verstopfung, danach eine bis zwei Wochen Fieber um 40°C mit zentralnervösen Symptomen, ab der dritten Woche erbsbreiartiger Durchfall, Übelkeit. Mögliche Komplikationen: Kreislaufversagen, Darmblutung, Darmdurchbruch, Lungenentzündung, Thrombose, Hirnhautentzündung. Nach überstandener Erkrankung scheiden ein bis fünf Prozent der Infizierten dauerhaft Erreger aus. Sie können lebenslang Keimträger bleiben. Immunität nach Erkrankung: Wiederholte Erkrankung möglich. Häufigkeit und Verbreitung: Überall vorkommend, abhängig von den hygienischen Verhältnissen. Das höchste Risiko besteht bei Reisen nach Asien. Impfung empfohlen für: Reisende in Endemiegebiete (Asien, Afrika, Südamerika). Grundimmunisierung: Polysaccharidimpfstoff: 1 Injektion. Oraler Impfstoff: je eine Kapsel am Tag 1, 3, 5. Auffrischung:
i.d.R. nach spätestens drei Jahren und bei weiter bestehendem Erkrankungsrisiko.
NP-DE-VX-WCNT-210096, Okt21 -
Windpocken (Varizellen): Symptome, Krankheitsverlauf und Impfung
Erreger: Windpocken-Viren (Varizella-Zoster-Virus (VZV)). Übertragungsweg: Tröpfcheninfektion, Schmierinfektion durch Kontakt mit dem Bläscheninhalt, auch von Gürtelrose (Herpes Zoster). Inkubationszeit:
14 bis 16 Tage (10 bis 21 Tage). Krankheitsverlauf: Fieber und juckender bläschenförmiger Ausschlag. Komplikationsrate vor dem 1. und nach dem 16. Lebensjahr am höchsten; bei Erwachsenen insbesondere Lungenentzündung. Risiko beim Ungeborenen und Neugeborenen: Erkrankt die Schwangere bis zur 20. Schwangerschaftswoche, besteht eine 2 % ige Wahrscheinlichkeit einer schweren Schädigung des Ungeborenen (Hautveränderungen, neurologische Erkrankungen, Augenschäden, Skelettanomalien). Besonders gefährlich ist die Erkrankung der Schwangeren im Zeitraum fünf Tage vor bis zwei Tage nach der Entbindung. Dieses kann bei Neugeborenen zu einer schweren Windpocken-Erkrankung führen, die in bis zu 30 % der Fälle tödlich verläuft. Immunität nach Erkrankung: Lebenslang. Bei nachlassender Immunität kann das Virus, das lebenslang im Nervensystem verbleibt, eine Gürtelrose (Herpes Zoster) verursachen. Häufigkeit und Verbreitung: Weltweites Vorkommen. Die meisten Windpocken-Erkrankungen treten bei Kindern zwischen dem 2. und 6. Lebensjahr auf. In einigen Ländern wurde eine Verlagerung der Erkrankung ins Jugendlichen- und Erwachsenenalter beobachtet. Impfung empfohlen für: Ungeschützte Jugendliche bis zum vollendeten 18. Lebensjahr; ungeschütztes Personal im Gesundheitsdienst, insbesondere in den Bereichen Onkologie, Gynäkologie/Geburtshilfe, Intensivmedizin und im Bereich der Betreuung von Immundefizienten; ungeschützte Frauen mit Kinderwunsch; ungeschütztes Personal in Gemeinschaftseinrichtungen für das Vorschulalter; ungeschützte Personen mit schwerer Neurodermitis. Grundimmunisierung: 2 Impfungen im Abstand von mindestens 6 Wochen oder als Kombinationsimpfung gegen Masern, Mumps, Röteln und Windpocken (bis zum vollendeten 13. Lebensjahr). Auffrischung:
Nicht notwendig. NP-DE-VX-WCNT-190025, Dez19