Respiratorisches Synzytial-Virus (RSV)

Das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) ist ein saisonal auftretendes, weltweit verbreitetes und infektiöses Virus, welches die oberen und unteren Atemwege befällt. Die Übertragung von RSV erfolgt hauptsächlich durch Tröpfcheninfektion, also durch den direkten Kontakt mit infektiösen Sekreten, beispielsweise durch Niesen oder Husten einer infizierten Person. In Deutschland tritt RSV, ähnlich wie Influenza, vermehrt in den Wintermonaten auf. 

 

Wer kann sich infizieren?

Eine Ansteckung ist – anders als häufig gedacht – in jedem Alter möglich und kann während des gesamten Lebens wiederholt auftreten. Die Verbreitung ist auch innerhalb von Haushalten, beispielsweise zwischen (Groß-) Eltern, Säuglingen und Kleinkindern möglich. Nahezu alle Kinder infizieren sich bis zu einem Alter von 2 Jahren mit RSV. Da eine RSV-Infektion nicht routinemäßig diagnostiziert wird und bei gesunden Erwachsenen oftmals asymptomatisch verläuft, wird die Erkrankung vermutlich unterdiagnostiziert. 

 

Wann bin ich besonders gefährdet, an RSV zu erkranken?

Bekannte Risikogruppen für eine schwere RSV-Infektion sind Frühgeborene, Säuglinge und Kinder mit bestimmten Vorerkrankungen. Da in diesem Alter die Atemwege noch nicht vollständig entwickelt sind, kann es vor allem zu Lungenentzündung und einer Bronchiolitis kommen.  

Weniger bekannt ist, dass es auch bei Erwachsenen zu einem schweren Verlauf nach RSV-Infektion kommen kann. Ältere Erwachsene haben aufgrund von vermehrtem Auftreten von Grunderkrankungen und einem altersbedingten Rückgang der Immunabwehr ein hohes Risiko für schwere Krankheitsverläufe bei einer RSV-Infektion. Dies gilt ebenfalls für Erwachsene mit einem geschwächten Immunsystem, welches durch Krankheit oder Medikation beeinträchtigt ist. 

In Deutschland sterben schätzungsweise jährlich 2.500 ältere Menschen ab 60 Jahren an einer RSV-Infektion. Zum Vergleich: 2.700 Menschen verlieren pro Jahr ihr Leben durch einen Unfall im Straßenverkehr. 

 

Welche Symptome treten bei einer RSV-Infektion auf?

Häufige Anzeichen einer RSV-Infektion sind u.a. eine laufende Nase, Husten, keuchende Atmung und Fieber. Bei schweren Verläufen kann es auch zu einer akuten Atemnot kommen. Die Abgrenzung von einer RSV-Infektion von anderen akuten Atemwegserkrankungen ist nicht einfach: Die Symptome einer RSV-Infektion ähneln stark jenen einer Grippe oder Covid-19-Erkrankung.  

Zur Diagnose bedarf es deshalb einem Erregernachweis, möglich ist dies bei Kindern und Jugendlichen mit einem Antigen-Schnelltest, beispielsweise einem Vierfach-Test in Kombination mit Corona (Sars-CoV-2) und Influenza A oder B (Grippe). Die sicherste und genauste Möglichkeit eine RSV-Infektion nachzuweisen ist der PCR-Test. Dieser ist selbst bei geringer Viruslast in der Probe spezifischer und sensitiver als ein Antigen-Schnelltest und liefert auch bei Erwachsenen ein verlässliches Ergebnis.

 

Wie verläuft eine RSV-Erkrankung?

Bei Erwachsenen ohne Grunderkrankungen verläuft eine RSV-Infektion oft asymptomatisch, also ohne erkennbare Symptome, oder hat einen milden Verlauf ähnlich zu einer Erkältung und klingt innerhalb einiger Tage wieder ab. Besonders Erwachsene über 60 Jahren, jene mit Grunderkrankungen oder einer Immunschwäche, aber auch Säuglinge und Kleinkinder sind jedoch bei einer Infektion besonders gefährdet. Bei diesen Gruppen kann eine RSV-Infektion schwere Krankheitsverläufe mit Krankenhausaufenthalt bis hin zum Tod mit sich bringen. Schwere Krankheitsverläufe können u.a. Lungenentzündung (Pneumonie) oder sogar einer Verschlimmerung der Grunderkrankung, wie beispielsweise Asthma, chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) oder Herzinsuffizienz bedeuten. Obwohl bei RSV oftmals an eine Kinderkrankheit gedacht wird, ist die Anzahl von Krankenhauseinweisungen bei älteren Erwachsenen schätzungsweise wesentlich höher. 

 

Attention

Sprechen Sie mit Ihrem Haus- oder Facharzt, ob eine Impfung gegen RSV für Sie sinnvoll ist.

 

Kann ich mich mehrmals mit RSV infizieren? 

Ja, das ist möglich. Die Immunität nach einer natürlichen RSV-Infektion nimmt ab und es kann im Laufe des Lebens zu Reinfektionen kommen.  

 

Wie kann ich mich gegen RSV schützen?

Bis heute gibt es keine kausale Therapie bei akuten RSV-Infektionen und dadurch resultierenden Erkrankungen. Möglich sind nur unterstützende symptomatische Maßnahmen, wie beispielsweise ausreichende Flüssigkeitszufuhr und Nasenspülungen mit Kochsalzlösungen. Bei manchen Patienten kann bei Atemnot auch eine Sauerstoffzufuhr oder weitere Medikation notwendig sein. 

Das Einhalten von Hygieneregeln, wie u.a. regelmäßige Händewaschen, hygienisches Niesen und Husten, kann die Ausbreitung von RSV-Infektionen innerhalb der Familie aber auch in der Öffentlichkeit minimieren. 

Präventive Maßnahmen für verschiedene Zielgruppen befinden sich aktuell in der Entwicklung. Für Säuglinge und Kleinkinder gibt es in Deutschland derzeit mehrere Optionen zur Immunisierung. Für die weit größere Patientengruppe der Erwachsenen (ab 60 Jahren) wurde im Juni 2023 ein erster Impfstoff zur aktiven Immunisierung zugelassen.

Für den passiven Schutz vor schweren Erkrankungen der unteren Atemwege durch das RS-Virus bei Frühgeborenen und Säuglingen während der ersten RSV-Saison steht zudem ein Antikörper zur Verfügung.  

 

Wer sollte sich gegen RSV impfen lassen?

Erwachsene im Alter von 60 Jahren und älter, insbesondere jene mit chronischen Grunderkrankungen und einem hohen Risiko für einen schweren Verlauf einer RSV-Infektion.

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