Hepatitis B: Symptome, Krankheitsverlauf und Impfung
Hepatitis B – was steckt dahinter?
Die Ursache von Hepatitis B: das Hepatitis B-Virus
Die Hepatitis B ist weltweit eine der häufigsten Infektionskrankheiten überhaupt. Obwohl es eine gut verträgliche und wirksame Impfung gibt, gibt es noch immer eine hohe Zahl an neu Infizierten. Problematisch ist bei Hepatitis B, dass sie chronisch werden und zu Krankheiten wie Leberzellkrebs oder Leberzirrhose führen kann.
Die Hepatitis B ist in vielen Ländern und Regionen der Erde noch weit verbreitet.

Impfung – wer sollte sich schützen?
Säuglinge, Kinder und Jugendliche
Die Impfung gegen Hepatitis B ist für jeden Menschen sinnvoll. Um möglichst viele Menschen zu schützen, empfiehlt die STIKO seit 1995, schon Säuglinge zu impfen. Meist wird die Impfung im Rahmen der 6-fach Impfung zusammen mit den wichtigen Impfungen gegen Tetanus, Diphtherie, Keuchhusten, Hib und Polio (Kinderlähmung) ab dem zweiten Lebensmonat gegeben. Alternativ kann die Hepatitis B-Impfung bis zum vollendeten 18. Lebensjahr (bis zum 18. Geburtstag) auf Kosten der Krankenkasse nachgeholt werden.
Erwachsene
Auch für alle Erwachsenen ist die Impfung sinnvoll. Viele Krankenkassen erstatten auf freiwilliger Basis die Impfungen gegen Hepatitis A und Hepatitis B als Reiseimpfungen. Es lohnt sich, bei der eigenen Krankenkasse nachzufragen oder sich vorab auf der Seite des Centrums für Reisemedizin zu informieren.
Individuelle Risikofaktoren für eine Hepatits-B Infektion

Berufliche Risikogruppen
- Medizinisches Personal mit Kontakt zu Patienten
- Medizinisches Personal mit Kontakt zu infektiösträchtigen Tätigkeiten (Operationen, Kontakt zu Blut, Körperflüssigkeiten)
- Alle Beschäftigten im Gesundheitswesen, bei denen Hepatitis B am Arbeitsplatz vorkommen kann
- Menschen, die in Familien oder Einrichtungen für Kinder oder Behinderte tätig sind.
Impfung nach Kontakt mit Hepatitis B noch möglich
Wenn eine Ansteckung, beispielsweise durch eine Nadelstichverletzung, mit einem bekanntermaßen Hepatitis B-Infizierten wahrscheinlich ist, so ist wegen der langen Inkubationszeit auch nach dem Kontakt noch eine Impfung sinnvoll. Ergänzend erhalten Personen nach dem bekannten Kontakt zu einem Infizierten auch spezifische Immunglobuline, welche eine Vermehrung im Körper verhindern können.
Impfung bringt langfristigen Schutz
Die Impfung gegen Hepatitis B wirkt bei den meisten Menschen gut und vermittelt einen langanhaltenden Schutz. Der Impfschutz gegen Hepatitis B wirkt gleichzeitig vor einer Infektion mit Hepatitis D, einem anderen Virus aus der gleichen Virusfamilie.
Ist Hepatitis B ansteckend?
Das Hepatitis B-Virus wird durch Kontakt mit infiziertem Blut und anderen Körperflüssigkeiten (Speichel, Tränenflüssigkeit, Sperma, Scheidensekret oder Menstruationsblut) z.B. beim Sex, übetraqen. Schon kleine Verletzungen der Haut oder Schleimhaut reichen für eine Ansteckung aus. Erkrankte sind ansteckend. Auch ohne Krankheitssymptome kann ein Infiziierter ansteckend sein. Von chronisch Infizierten kann jahre- oder jahrzehntelang eine Ansteckungsgefahr ausgehen.
Mögliche Übertragungswege für eine Hepatitis B-Infektion
Am häufigsten erfolgt eine Ansteckung in Deutschland beim Sex durch den Kontakt zu infizierten Körperflüssigkeiten. Doch auch über Bagatellverletzungen und gemeinsam genutzte Gegenstände wie Nagelscheren, Nagelfeilen, Rasierklingen, Haarschneidescheren, Injektionsbesteck, Zahnbürsten oder gemeinsam genutzte Handtücher kann das Virus übertragen werden.
Inkubationszeit von Hepatitis B
Die Inkubationszeit zwischen dem Zeitpunkt der Infektion und den ersten Krankheitssymptomen ist bei Hepatitis sehr lang. Sie beträgt in den meisten Fällen 60-120 Tage.
Prävention – wie lässt sich vorbeugen?
Noch immer können Menschen mit chronischer Hepatitis B-Infektion nicht geheilt werden. Aus diesem Grund ist es besonders wichtig, Infektionen zu verhindern.
Risiko durch Blutprodukte in Deutschland gering
Jeder Blutspender wird auf Hepatitis B getestet. Das Risiko, sich über ein Blutprodukt anzustecken, wird auf 1:360.000 geschätzt.
Symptome und Verlauf der Hepatitis B
Eine Infektion mit Hepatitis B kann sehr unterschiedlich verlaufen. Aus diesem Grund ist eine Hepatitis B-Erkrankung zu Beginn häufig schwierig zu erkennen.

Etwa 1/3 der Fälle verläuft ohne klare Symptome. Bei einem weiteren Drittel verläuft die Erkrankung mit Symptomen, die aber unspezifisch sind, wie beispielsweise Abgeschlagenheit, Unwohlsein, erhöhte Temperatur oder (leichtes) Fieber, Magen-Darm-Symptome mit Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Druckschmerz im rechten Oberbauch und manchmal auch Durchfall. Beim letzten Drittel zeigt sich (zusätzlich) eine Gelbfärbung von Haut, Augäpfeln und Dunkelfärbung des Urins. Diese macht sich in der Regel 3 bis 10 Tage nach Beginn der Symptome bemerkbar. Die Phase dauert 1 bis 2 Wochen an und nimmt dann über die folgenden 2 bis 4 Wochen wieder ab. Wird ein so genannter Ikterus beobachtet, sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden. Nur so kann geklärt werden, ob es sich um eine Virushepatitis handelt und wenn ja, um welche (Hepatitis A, B, C, D, E).

Vergrößerung der Leber

Dunkler Urin

Gelbsucht

Schmerzen im Bereich der Leber

Fieber

Übelkeit
Infektion bleibt oft lange unentdeckt
Da die Erkrankung bei bis zu jedem zweiten Infizierten ohne oder nur mit unspezifischen Symptomen verläuft, bleibt eine Infektion oft lange Zeit unentdeckt. Häufig wird sie nur durch Zufall im Rahmen einer anderen Untersuchung festgestellt. Aus diesem Grund vermuten Experten, dass die meisten Betroffenen von ihrer Infektion nichts wissen.
Bei geschwächtem Immunsystem kann sich das Hepatitis B-Virus sehr stark vermehren und es kommt zu heftigen Verläufen, die im schlimmsten Fall mit einem akuten Leberversagen enden.
Lässt sich Hepatitis B behandeln?
In den allermeisten Fällen (bei ca. 90 Prozent der Erkrankten) heilt eine Hepatitis B spontan und ohne spezifische Therapie aus. Zeigt sich jedoch im Verlauf, dass die Leber durch die Infektion in ihrer Funktion stark beeinträchtigt ist, muss eine Behandlung mit antiviralen Medikamenten erfolgen, die die Vermehrung des Virus verhindern. Eine vollständige Heilung ist bei einer chronischen Infektion nicht möglich.
Diagnose
Die Entdeckung einer Hepatitis B-Infektion ist häufig ein Zufallsbefund, z. B. bei einem Gesundheits-Check up. Jeder gesetzlich Krankenversicherte ab 35 Jahren kann ab sofort im Rahmen der Gesundheitsuntersuchung für Erwachsene (ehemals Gesundheits-Check up) einmalig auf die Virusinfektion Hepatitis B und C getestet werden.
Erreger
Die Hepatitis B wird durch das Hepatitis B-Virus (HBV) verursacht. Das HBV ist ein kleines Virus, das gegenüber Umwelteinflüssen und Desinfektionsmitteln sehr stabil ist. Eine erfolgreiche Impfung ist daher sinnvoll.
Risiken: Mögliche Komplikationen und Folgeschäden
In 90 Prozent der Fälle heilt eine Hepatitis B von selbst aus. Die Erkrankung hinterlässt eine lebenslange Immunität.
Chronischer Verlauf nicht heilbar
Doch bei 90 Prozent der Kinder, 10 Prozent der Erwachsenen und zwischen 30 und 90 Prozent der Personen mit eingeschränkter Immunfunktion verläuft die Hepatitis B chronisch. Eine chronische Infektion kann nicht geheilt, aber mit Medikamenten gut kontrolliert werden.
Schneller und heftiger Verlauf mit Leberversagen
Bei Infizierten mit geschwächter Immunfunktion ist die Gefahr für einen schnellen und heftigen Verlauf erhöht. Zu den seltenen Komplikationen, die besonders bei älteren Menschen mit Vorelkrankungen. z.B. der Leber, auftreten, gehören der verzögerte Verlauf mit einem Wiederaufflammen der lnfektion noch nach mehreren Monaten und der außergewöhnlich starke Verlauf, der auch tödlich enden kann.
Leberzirrhose und Leberzellkrebs
Bei einer nicht oder spät erkannton chronischen Hepatitis B kann sich das Viru5 über lange Zeit in den Leberzellen ausbreiten und diese schädigen. Das Risiko, an einer Leberzirrhose oder Leberzellkrebs zu erkranken wird dadurch extrem erhöht.
Das ist wichtig bei Babys und Kleinkindern
Übertragung auf das Neugeborene verhindern
Hepatitis B-infizierte Mütter können das Virus während der Geburt, beim Stillen oder durch den engen körperlichen Kontakt auf das Baby übertragen. Um das zu verhindern werden Schwangere auf das Hepatitis B-Virus untersucht. Ist eine Mutter infiziert, können vorbeugende Maßnahmen getroffen werden, um das Baby zu schützen. So können 90 Prozent der Infektionen bei Neugeborenen verhindert werden.
NP-DE-TVX-WCNT-210005, Okt21