Pneumokokken: Symptome, Krankheitsverlauf und Impfung
Pneumokokken-Impfung für Kinder und Risikogruppen empfohlen
Die einzige Vorbeugemaßnahme gegen Pneumokokken ist die Impfung. Es gibt Polysaccharid- und Konjugatimpfstoffe zum Schutz vor bestimmten Pneumokokken-Erkrankungen. Die Konjugatimpfstoffe sind so immunogen, dass selbst junge Säuglinge Antikörper in schützender Konzentration bilden können.
Die STIKO empfiehlt die Impfung mit Pneumokokken-Konjugatimpfstoff für alle Säuglinge ab dem vollendeten 2. und 4. Monat sowie eine dritte Dosis ab dem vollendeten 11. bis 14. Lebensmonat. Frühgeborene sollen mit insgesamt 4 Impfstoffdosen im Alter von 2, 3, 4 und 11–14 Monaten geimpft werden.
Die Pneumokokken-Impfung kann problemlos gleichzeitig mit Einzel- oder Kombinationsimpfstoffen gegen Diphtherie, Tetanus, Pertussis, Hepatitis B, Polio und Haemophilus influenzae Typ b verabreicht werden, deren Gabe zu denselben Zeitpunkten für alle Kinder empfohlen ist.
Wenn bestimmte Grunderkrankungen mit erhöhter Gefährdung für Pneumokokken-Erkrankung vorliegen, wird die Impfung unabhängig vom Alter empfohlen.
Dies sind Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit entweder einem angeborenen oder erworbenen Defekt des Immunsystems (z.B. gestörte T- und/oder B-Zellenfunktionen, Antikörperdefizienz, ohne Milz, mit Sichelzellanämie, mit Krebserkrankungen, mit HIV-Infektionen und nach Knochenmarkstransplantation). Ebenso Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit chronischen Krankheiten wie z.B. Asthma, COPD, Diabetes mellitus, Anfallsleiden oder Herzerkrankungen. Zudem bei anatomisch oder fremdkörperassoziierte Risiken für Pneumokokken-Meningitis, so z.B. Cochlea-Implantate oder Liquorfistel. Eine sequentielle Impfung mit dem 13-valenten Konjugatimpfstoff, gefolgt von einem 23-valenten Polysaccharid-Impfstoffin einem Abstand von 6-12 Monate ist empfohlen. Die Impfung mit dem 23-valenten Impfstoff ist erst ab einem Alter von 2 Jahren möglich, davor kann nur mit dem 13-valenten Impfstoff geimpft werden.
Auch nach einer Infektion mit Pneumokokken ist die Impfung indiziert, da diese vor weiteren Erkrankungen mit anderen Subtypen der Pneumokokken schützen kann.
Im Hinblick auf das Auftreten von Nebenwirkungen unterscheidet man bei den üblichen Nebenwirkungen zwischen lokalen Reaktionen und allgemeinen Krankheitszeichen. Lokale Reaktionen sind eine Rötung und Schwellung an der Einstichstelle, die nach wenigen Tagen abklingen. Dazu können allgemeine Krankheitszeichen, wie Fieber oder Müdigkeit auftreten – auch diese Nebenwirkungen klingen schnell wieder ab. Bitte wenden Sie sich an Ihren Arzt, wenn Sie Fragen zu Nebenwirkungen der Impfstoffe haben. Eine Übersicht über beobachtete Nebenwirkungen und deren Häufigkeit finden Sie in der Packungsbeilage der jeweiligen Impfstoffe.
Pneumokokken gehören zu den weltweit häufigsten Krankheitserregern
Pneumokokken Erkrankungen treten am häufigsten in den ersten beiden Lebensjahren auf.
Besonders gefährdet sind Personen ohne Milz (Asplenie) oder mit sonstigen Störungen der Immunabwehr. Auch nach einer durchgemachten Infektion wird bei Kindern, die jünger sind als 18 Monate, davon ausgegangen, dass diese sich erneut infizieren können. Man rechnet in Deutschland mit etwa 160 Hirnhautentzündungen sowie insgesamt etwa 1.000 invasiven Erkrankungen und ca. 50.000 Lungenentzündungen, die jährlich bei Kindern in den ersten 5 Lebensjahren durch Pneumokokken verursacht werden.
Symptome und Krankheitsverlauf: Lungenentzündung als häufigste Komplikation
Die Krankheit beginnt akut mit hohem Fieber, Schüttelfrost sowie gegebenenfalls Nackensteifigkeit, Berührungsempfindlichkeit oder Atembeschwerden. Vom Nasen-Rachenraum aus kann es zu einer Ausbreitung des Erregers und einer Mittelohrentzündung oder Entzündung der Nasennebenhöhlen und in deren Folge zur Lungen- oder Hirnhautentzündung kommen. 20 % der eitrigen Meningitiden nach der Neugeborenenzeit werden durch Pneumokokken verursacht.
Bei Erkrankung muss eine Behandlung mit Antibiotika erfolgen. Neben unkomplizierten Verläufen gibt es dramatische Verläufe, die trotz intensivmedizinischer Behandlung innerhalb weniger Stunden zum Tode führen.
10 % der Erkankten mit einer Meningitis versterben daran.
NP-DE-VX-WCNT-190019, Dez19