Grippeimpfstoff aus? – warum eine Nachbestellung nicht so einfach ist
Der Vorlauf für die Produktion von Grippeimpfstoffen ist relativ lang: Die umfangreichen Planungen für die Herstellung beginnen bereits 12 bis 18 Monate vor der ersten Auslieferung zum Saisonstart.
Dieser lange Vorlauf ist nötig, da die meisten Grippeimpfstoffe hühnereibasiert sind und für die Produktion sogenannte Saatviren in zertifizierten Serum-Eiern vermehrt werden. Anschließend werden die Viren entnommen, inaktiviert und weiter zu Impfstoff verarbeitet. Die Eier müssen bereits im Frühsommer des Vorjahres bestellt werden, damit rechtzeitig genügend Eier zum Produktionsstart geliefert werden können.
Erst nachdem die Weltgesundheitsorganisation (WHO) i.d.R. Ende Februar, d.h. ca. 5-6 Monate vor der Auslieferung, ihre Empfehlung für die zu verwendenden Grippevirenstämme der kommenden Saison ausgesprochen hat, kann mit der Produktion des passenden Grippeimpfstoffes begonnen werden. Ab dann laufen die Grippeimpfstoffwerke auf Hochtouren. Hintergrund: Die zirkulierenden Grippevirenstämme verändern sich (d.h. mutieren) relativ schnell. Damit die Grippeimpfung optimal auf die aktuelle Saison abgestimmt ist, wird die Zusammensetzung des Impfstoffs jedes Jahr an die aktuell zirkulierenden Stämme angepasst. Die produzierten Impfstoffe werden somit nur für eine einzige Saison hergestellt, und die Bedarfsplanung ist daher besonders wichtig.
Eine logistische Meisterleistung – die Produktion von Grippeimpfstoff
In der kurzen Zeit zwischen der Festlegung der Grippevirenstämme durch die WHO und der Auslieferung muss der gesamte Bedarf für unsere Nordhalbkugel produziert werden, bevor im Anschluss die Produktion für die Südhalbkugel stattfindet. Alle Prozesse müssen dabei optimal aufeinander abgestimmt sein, damit der Grippeimpfstoff rechtzeitig zum Herbst ausgeliefert werden kann.
Die Dosen des Grippeimpfstoffs bestellen die Ärzte Jedes Jahr zwischen Januar und spätestens März über ihre Apotheker vor, die sie für die kommende Impfsaison voraussichtlich benötigen. Der Bedarf kann dabei nur geschätzt werden. Diese Vorbestellungen werden an die Hersteller weitergegeben, die ihre eigene Bedarfsschätzung sowie die vom Paul-Ehrlich-Institut (PEI) kommunizierte Schätzung mit dieser Information ergänzen. Eine Reserve wird zusätzlich eingeplant. Aus all diesen Informationen wird dann die Menge ermittelt, die im Herbst für die Patienten in Deutschland zur Verfügung steht.
Unterstützen Sie Ihren Arzt bei der Bedarfsplanung und teilen Sie ihm mit, wenn Sie in der kommenden Saison (2023/2024) bei ihm gegen Grippe geimpft werden möchten.