Grippeimpfung - vierfach Impfung für Menschen über 60 Jahre
Das Wichtigste in Kürze:
- Eine Grippe ist eine ernstzunehmende Erkrankung.
- Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf.
- Die Grippeimpfung ist für alle Menschen ab 60 Jahren empfohlen.
- Die Impfung muss jährlich durchgeführt werden.
- Beste Zeit: ab Mitte Oktober und bis Mitte Dezember
Eine „echte“ Grippe – oder Influenza – ist eine schwerwiegende Erkrankung. Besonders mit zunehmendem Alter oder wenn chronische Erkrankungen wie z. B. Diabetes, Herz-Kreislauferkrankungen oder Übergewicht hinzukommen, kann eine Grippeerkrankung schwerer verlaufen.
Die Influenza kann schon bei üblichem Verlauf Erkrankte für eine bis mehrere Wochen ins Bett zwingen. Auch nach einer überstandenen Grippeerkrankung kann es mehrere Wochen dauern, bis die Leistungsfähigkeit wieder vollständig hergestellt ist. Vorausgesetzt, es kommt zu keiner der gefürchteten Komplikationen, wie einer Lungenentzündung, Herzmuskel- oder Gehirnentzündung.
4-fach Impfstoff gegen Grippe
Es gibt viele unterschiedliche Influenza-Viren. Für den Menschen sind aktuell (2023) zumeist vier davon relevant. Jedes davon kann eine Grippe auslösen. Um bestmöglich vor der Virusgrippe geschützt zu sein, enthalten die aktuellen Grippeimpfstoffe Teile (Antigene) vor diesen vier Virustypen. Das Immunsystem bildet somit Antikörper gegen diese Typen. Doch da die Grippeviren sich stetig verändern, müssen auch die Impfstoffe jedes Jahr angepasst werden. Das bedeutet auch, dass die Grippeimpfung jedes Jahr wieder durchgeführt werden muss.
Das alternde Immunsystem
Bei Erwachsenen nimmt die Leistungsfähigkeit des Immunsystems mit zunehmendem Alter ab. Für ältere Menschen steigt dadurch das Risiko für eine schwer verlaufende Infektion, für eine länger andauernde Erkrankung oder für Komplikationen. Die Gefahr, im Krankenhaus behandelt werden zu müssen, nimmt ebenfalls mit steigendem Alter zu.
Leider sind viele Impfungen aus diesem Grund bei Älteren weniger wirksam. Das bedeutet, dass die Schutzwirkung geringer ist als bei jüngeren Personen. Das ist ein Dilemma, denn gerade für ältere Menschen ist der Schutz besonders wichtig.
Hochdosis-Impfstoff – speziell für Ältere
Speziell für ältere Menschen ab 60 Jahren gibt es Hochdosis-Impfstoffe. Das sind Grippeimpfstoffe, die im Vergleich mit den Standard-Impfstoffen eine geringfügig bessere Wirksamkeit haben. Geringfügig – das klingt nach wenig Effekt, doch selbst durch den geringen Effekt können bei einer bedeutenden Zahl an Personen schwere Krankheitsverläufe verhindert werden. Die Ständige Impfkommission empfiehlt daher allen Personen ab 60 Jahren eine Grippeschutzimpfung mit einem Hochdosis-Impfstoff.
Grippeimpfung – wann ist der beste Zeitpunkt?
Der ideale Zeitpunkt für die Grippeimpfung ist von Mitte Oktober bis Mitte Dezember. Bis der Impfschutz komplett aufgebaut ist, braucht der Körper ungefähr zwei Wochen. Rechtzeitig geimpft ist das Immunsystem vorbereitet, wenn die Infektionen zunehmen. Mit Beginn des Winters steigt die Zahl der Grippeerkrankungen an – die meisten Infektionen traten in den vergangenen Jahren jeweils nach dem Jahreswechsel auf.
Auch zu Beginn oder während einer Grippewelle kann es noch sinnvoll sein, sich gegen Grippe impfen zu lassen. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin.
Impfreaktionen nach der Grippeimpfung
Alle Grippeimpfstoffe haben ein gutes Sicherheitsprofil. Wie bei jeder Impfung können nach der Grippeimpfung Impfreaktionen auftreten. Die häufigsten sind Schmerzen oder Rötung an der Einstichstelle. Bei Hochdosisimpfstoffen können diese lokalen Reaktionen etwas häufiger auftreten. Weitere übliche Nebenwirkungen sind leichte Erhöhung der Körpertemperatur, Kopfschmerzen und leichtes Unwohlsein, i.d.R. für einen bis wenige Tage.
Für wen ist die Grippeimpfung noch empfohlen?
Die STIKO empfiehlt die Grippeimpfung für alle Personen, die ein erhöhtes Risiko haben, bei einer Infektion schwer zu erkranken. Das sind außer allen Personen ab 60 Jahren auch Menschen ab einem Alter von sechs Monaten mit chronischen Erkrankungen wie z. B. Herz-Kreislauferkrankungen, Asthma, COPD, Diabetes, zahlreiche Stoffwechselkrankheiten, Leber- oder Nierenkrankheiten oder Multiple Sklerose. Falls Sie eine chronische Erkrankung haben, die hier nicht aufgeführt ist, sprechen Sie mit Ihrem Arzt, ob die Impfung für Sie oder Ihr Kind sinnvoll ist. Außerdem ist die Impfung für Schwangere empfohlen.
Für die Personengruppen, für die eine Impfung von der STIKO empfohlen wird, übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten. Viele Krankenkassen übernehmen auf freiwilliger Basis die Kosten auch, wenn sich gesunde Personen unter 60 Jahren impfen lassen möchten. Um sicherzugehen, sollten Sie mit Ihrer Krankenkasse sprechen, wenn Sie nicht zu dem von der STIKO benannten Personenkreis zählen.
Grippe oder Erkältung – was habe ich?
Häufig jedoch werden Erkältungen mit einer Grippeerkrankung verwechselt. Die Virusgrippe beginnt sehr plötzlich mit einem schweren Krankheitsgefühl mit hohem Fieber bis zu 40° C, Kopf- und Gliederschmerzen. Die Erkältungssymptome – Halsschmerzen, Schnupfen und Husten – treten im Unterschied zu einer Erkältung meist erst im weiteren Krankheitsverlauf auf.
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