Das Wichtigste in Kürze:
- Das Immunsystem wird im Alter schwächer, ab etwa 50 Jahren können Infektionen schwerer verlaufen.
- Impfungen können eine einfache Möglichkeit bieten, sich vor Infektionen zu schützen.
- Die STIKO empfiehlt bestimmte Impfungen speziell für Menschen ab 60 Jahren.
- Die Krankenkassen übernehmen die Kosten für empfohlene Impfungen.
Impfen im Alter – was muss ich mit Ü60 beachten?
Mit 60 Jahren fühlt sich heute kaum jemand alt. Egal, ob Sie noch mitten im Berufsleben stehen, langsam über den Ruhestand nachdenken oder diesen schon erfahren und ganz gleich wie jung Sie sich im Kopf noch fühlen mögen – Ihr Immunsystem spürt die Lebensjahrzehnte deutlich. Die Verteidigungsfähigkeit nimmt mit zunehmendem Alter ab. Infektionen werden ab etwa 60 Jahren häufiger, verlaufen schwerer und dauern länger. Zudem steigt das Risiko für chronische Entzündungen, Krebs und andere Alterskrankheiten. Haben Sie zudem chronische Erkrankungen wie Diabetes, Herzschwäche oder Lungenerkrankungen, steigt das Risiko für schwere Infektionsverläufe weiter an.
Aus diesem Grund ist der Schutz vor Infektionen wichtig, die ältere Menschen härter treffen können. Folgende Impfungen sind von der Ständigen Impfkommission für Menschen ab 60 Jahren empfohlen.
Tetanus
Tetanus oder Wundstarrkrampf wird durch Bakterien ausgelöst, die durch mit Erde oder Staub verunreinigte Hautverletzungen in den Körper gelangen können. Der Impfschutz sollte alle 10 Jahre aufgefrischt werden (in Kombination mit Diphtherie und meist auch Keuchhusten).
Diphtherie
Da die meisten Menschen gegen Diphtherie geimpft sind, sind Diphtheriefälle bei uns selten geworden. Nichtsdestotrotz kann eine Diphtherie tödlich enden. Der Impfschutz sollte alle 10 Jahre aufgefrischt werden (in Kombination mit Tetanus und meist auch Pertussis).
Keuchhusten
Keuchhusten kann besonders Säuglingen, kleinen Kindern und Menschen höheren Alters gefährlich werden. Charakteristisch sind krampfartige Hustenanfälle, sogenannter "Stakkato-Husten". Die Erkrankten husten heftig und stoßweise und scheinen dabei fast zu ersticken. In dieser deutlichen Form äußert sich Keuchhusten vor allem bei Kindern.
Bei Erwachsenen und Senioren verläuft die Erkrankung häufig mit langanhaltendem, trockenem, quälendem Reizhusten, der über Wochen nicht vergeht. Erkrankte können außerdem Säuglinge im Umfeld unbemerkt anstecken.
Ältere Menschen, die engen Kontakt zu Säuglingen und Kleinkindern haben, sollten sich, laut STIKO-Empfehlung, durch eine Auffrischimpfung (als 3er Kombination mit Tetanus und Diphtherie) vor einer Erkrankung schützen.
Pneumokokken können mehrere verschiedene Erkrankungen wie Lungenentzündungen, Nasennebenhöhlen-, Mittelohr-, Hirnhautentzündung oder Blutvergiftung auslösen, die besonders bei Menschen ab 60 Jahren und bei Personen mit chronischen Erkrankungen schwer verlaufen können. Allen Personen über 60 Jahren wird die Impfung gegen Pneumokokken empfohlen.
Seit September 2023 empfiehlt die STIKO einen neuen, besser wirksamen Impfstoff standardmäßig für die Impfung. Alle Personen ab 60 Jahren, die vor September 2023 gegen Pneumokokken geimpft wurden, sollten frühestens nach 6 Jahren eine Auffrischimpfung erhalten.
Eine Gürtelrose kann bekommen, wer früher im Leben Windpocken hatte. Denn beide Erkrankungen werden durch dasselbe Virus verursacht. Nach einer Windpockenerkrankung verbleibt das auslösende Virus im Körper. Wird das Immunsystem mit zunehmendem Alter schwächer, kann es die Viren nicht mehr kontrollieren und sie vermehren sich. Dann entsteht das typische Krankheitsbild mit dem z. B. gürtelförmigem Ausschlag – die Gürtelrose.
Die zweimalige Impfung im Abstand von 2-6 Monaten mit dem Totimpfstoff ist für alle Personen ab 60 Jahre von der STIKO als Standardimpfung empfohlen.
Die echte saisonale Virusgrippe kann für Menschen höheren Alters oder für Personen mit chronischen Erkrankungen wie Diabetes, Herz-Kreislauferkrankungen oder Lungenerkrankungen eine ernstzunehmende Erkrankung darstellen und zieht zum Teil schwere Komplikationen nach sich.
Die STIKO empfiehlt allen Personen über 60 Jahren die jährliche Grippeimpfung mit dem 4-fach Hochdosisimpfstoff. Der beste Zeitraum ist von Mitte Oktober bis Mitte Dezember.
Corona (COVID-19)
Die Corona-Pandemie ist vorüber – aber das Virus ist noch da. Für ältere Menschen, gegebenenfalls mit Grunderkrankungen, ist das Risiko für einen schweren Verlauf einer COVID-19-Erkrankung weiterhin erhöht.
Die Impfung gegen Corona schützt zirka 12 Monate vor einem schweren Krankheitsverlauf. Dann sollte eine Auffrischung mit dem jeweils aktuellen, saisonal angepassten Impfstoff erfolgen. Ein guter Zeitpunkt dafür ist der Herbst, um während der kalten Jahreszeit geschützt zu sein. Die COVID-19-Impfung kann zeitgleich mit der Grippeimpfung durchgeführt werden.
Ergänzend zu den genannten Standardimpfungen für Menschen ab 60 Jahren können weitere Impfungen sinnvoll sein. Beispielsweise für Reisen in ferne Länder oder auch nur für Personen, die in FSME-Risikogebieten leben können weitere Impfungen angeraten sein. Sprechen Sie mit Ihrem Hausarzt oder informieren Sie sich bei geplanten Reisen frühzeitig auf www.bereit-zu-reisen.de.