Artikel erschienen am 24.05.2024
Was ist Hyposensibilisierung/Desensibilisierung?
Allergien gegen z. B. Pollen, Hausstaub und Bienen- und Wespengift sind in Deutschland recht verbreitet. Um sie abzuschwächen, gibt es bei entsprechenden Fachärzten (Allergologen) ein Verfahren, das sich Hyposensibilisierung/Desensibilisierung nennt. Allergologen sind Fachärzte mit einer Zusatzbezeichnung, z.B. Hautärzte, HNO-Ärzte, Pneumologen oder Kinder- und Jugendärzte.
Die Hyposensibilisierung/Desensibilisierung wird von Allergologen eingesetzt, um dem Immunsystem eine Überreaktion auf bestimmte Antigene wie Hausstaub und Pollen „abzugewöhnen“. Dazu wird das Allergen, auf das reagiert wird, dem Körper als Allergendosis angeboten. In der allergologischen Praxis wird das Verfahren auch oft als „Allergie-Impfung“ bezeichnet.
Stören sich Hyposensibilisierung und Impfungen gegenseitig?
Die Frage ist nun, inwieweit diese immunologischen Verfahren der Hyposensibilisierung/ Desensibilisierung im zeitlichen Zusammenhang einer auch immunologisch wirkenden aktiven Immunisierung (Impfung) verabreicht werden können oder ob sie sich gegenseitig stören könnten.
In den Beipackzetteln der Impfstoffe finden sich dazu keine Hinweise (Entwickelt für Blinde und Sehbehinderte – hilfreich für alle - PatientenInfo-Service), in den Beipackzetteln der Hyposensibilisierungen jedoch schon. Es wird zu einem Abstand von 1-2 Wochen zwischen beiden immunologischen Verfahren geraten, je nach Präparat und Dosierungsform.
Wenn genügend Zeit verfügbar ist, kann ein Abstand zwischen Desensibilisierung und Impfung sowie umgekehrt von 4 Wochen eingeschoben werden.
Der Abstand dient jedoch eher der eindeutigen Zuordnung von Nebenwirkungen zu einem Verfahren. Wechselwirkungen zwischen Impfungen und Hyposensibilisierung/Desensibilisierung sind nicht zu erwarten.
So hat gerade die gute Verträglichkeit der Kombinationsimpfstoffe gezeigt, dass das menschliche Immunsystem durchaus in der Lage ist, gleichzeitig auf mehrere Antigenreize angemessen zu reagieren, sodass eine allzu große Vorsicht sicher nicht erforderlich ist.
Es ist aber empfohlen, nicht in eine Impfreaktion zu desensibilisieren, die z.B. bei Masernimpfung ein bis 2 Wochen nach der Impfung auftreten kann.
Bitte besprechen Sie das individuelle Vorgehen mit dem behandelnden Allergologen.