Artikel erschienen am 17.12.2024
RKI meldet Polioviren in Abwasserproben
Polio wird fäkal-oral übertragen, also über Schmierinfektion mit Kot. Aus sieben deutschen Großstädten liegen nun Abwasserproben vor, die positiv auf Schluckimpfstoff-abgeleitete lebende Polioviren getestet wurden. Erst waren es Proben aus München, dann kamen Bonn, Köln und Hamburg dazu. Inzwischen lägen außerdem positive Proben aus Klärwerken in Dresden, Düsseldorf und Mainz vor meldet das RKI. Laut Science Media Center gab es ähnliche Virusnachweise kürzlich auch in Spanien (Barcelona) und Polen (Warschau): Epidemiologisches Bulletin 49/2024
Die seit 1998 nicht mehr in Deutschland angewendete Schluckimpfung sei „sehr effektiv“, erläutert die Bundesbehörde, „jedoch können die abgeschwächten Impfviren wieder über den Kot ausgeschieden werden und sich genetisch so verändern, dass sie andere Menschen infizieren und eine Erkrankung hervorrufen können“. Bei dem seit 1998 in Deutschland eingesetzten Poliototimpfstoff ist dies ausgeschlossen.
Der Verdacht liegt nahe, dass die nun im Abwasser entdeckten Viren von Personen, die eine Schluckimpfung erhalten hatten, importiert wurden.
Um Poliofälle in unzureichend geimpften Bevölkerungsgruppen zu verhindern, seien insbesondere medizinisches Personal sowie Mitarbeiter im öffentlichen Gesundheitsdienst zu „erhöhter Wachsamkeit hinsichtlich Poliomyelitis-typischer Symptome“ aufgefordert, die bereits bei Verdacht unverzüglich zu melden seien.
Zudem gelte es, bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen etwaige Impflücken zu schließen; das betreffe vor allem auch Geflüchtete, die in Gemeinschaftsunterkünften leben „sowie Personen mit einem beruflichen Risiko, z.B. in Gemeinschaftsunterkünften, in medizinischen Einrichtungen mit engem Kontakt zu Erkrankten sowie in Laboren mit Infektionsrisiko“.
Was tun?
Überprüfen Sie, ob Ihr Impfschutz komplett ist. Lassen Sie sich ggf. von Ihrem Arzt oder Apotheker dabei helfen.