Artikel erschienen am 22.07.2025
Der Welthepatitistag
Es ist seit 2016 Ziel der WHO, der ECDC und des Bundesministeriums für Gesundheit, Hepatitis B-Infektionen bis zum Jahr 2030 deutlich einzudämmen. Der Welt-Hepatitis-Tag findet jährlich am 28. Juli statt und hat das Ziel, über Virushepatitis aufzuklären. In Deutschland hat der Tag dieses Jahr das Motto „Lass uns Klartext reden.“ Wir nehmen uns hier besonders der Hepatitis B an, über die viel Unwissen herrscht. Fakt ist: Laut Weltgesundheitsorganisation WHO hatten weltweit etwa 2 Milliarden Menschen schon Hepatitis B gehabt, es leiden weltweit etwa 254 Millionen Menschen an einer chronischen Hepatitis B und 1,2 Millionen infizieren sich jedes Jahr neu. In Deutschland rechnet man mit 250.000 chronischen Trägern der Hepatitis B, in den letzten Jahren wurden gut 20.000 Fälle der Hepatitis B jährlich neu gemeldet.
Was ist Hepatitis?
Hepatitis ist eine Entzündung des wichtigen Stoffwechselorgans Leber. Sie kann viele Ursachen haben. Besondere Beachtung finden die durch Viren verursachten Hepatitiden, die nach Alphabet Virushepatitis A-E benannt werden. Hierbei gibt es die Virushepatitiden, die selbstlimitierend sind, also nicht chronisch werden (Hepatitis A und Hepatitis E) und die Virushepatitiden, die chronisch werden können (B,D,C) und länger als 6 Monate unter Umständen unbehandelt auch lebenslang andauern.
Unbehandelt kann die chronische Hepatitis B zu schweren Leberschäden wie Zirrhose (Leberschrumpfung) und Leberkrebs führen. Diese Komplikationen können zum Tode führen.
Was sind die Übertragungswege und der Verlauf?
Übertragungsweg der Hepatitis B ist durch Blut und Körperflüssigkeiten. Am häufigsten sind es infizierte Sexualpartner die übertragen oder unter der Geburt, wenn die Mutter Hepatitis-B positiv ist. Das Virus kann auch durch Hygienemängel bei ärztlichen Eingriffen, Tätowierungen oder Piercings sowie gemeinsam benutzte Drogenutensilien übertragen werden.
Der Verlauf der Hepatitis-B-Infektion kann sehr unterschiedlich sein. Nicht alle Betroffenen haben Symptome, möglich sind aber z.B. auch eine Gelbsucht mit gelben Augen oder Haut, Magen-Darm-Symptome oder allgemeine grippeähnliche Beschwerden. Im besten Fall kommt es in den ersten sechs Monaten zu einer Spontanheilung. Häufig ist für Genesene das Thema „Hepatitis B“ dann abgeschlossen, weil sie nicht mehr ansteckend sind. Trotzdem hinterlässt die Erkrankung Spuren: Das Erbmaterial des Virus verbleibt in den Leberzellen. Bei schwerer Immunschwäche können deswegen selbst „ausgeheilte“ Hepatitis-B-Infektionen noch Jahrzehnte später wieder aktiv werden. Dies wird als Reaktivierung bezeichnet und kann sehr schwer verlaufen, falls diese nicht rechtzeitig entdeckt oder verhindert wird. Bei erfolgreich Geimpften, kann dies nicht passieren.
Eine erfolgreiche Impfung gegen Hepatitis B, aber auch eine frühe Diagnose und Behandlung kann die Risiken der Erkrankung senken und zudem verhindern, dass andere angesteckt werden.
Indirekt kann die Hepatitis-B-Impfung auch eine Ansteckung mit dem Hepatitis-D-Virus verhindern, welches nur gemeinsam mit Hepatitis B auftreten kann.
Für wen ist die Hepatitis-B-Impfung empfohlen?
Empfohlen ist die Impfung gegen Hepatitis B in Deutschland gemäß STIKO (ständige Impfkommission) für:
- Alle Säuglinge, Kinder und Jugendliche
- Reisende: mit dem Arzt besprechen
- Personen, bei denen wegen einer vorbestehenden oder zu erwartenden Immundefizienz ein schwerer Verlauf einer Hepatitis-B-Erkrankung zu erwarten ist, z.B. HIV-Positive, Hepatitis-C-Positive, Dialysepflichtige.
- Personen mit einem erhöhten nicht-arbeitsbedingten Expositionsrisiko, z.B. Kontakt zu chronischen Hepatitis B-Trägern in Familie/Wohngemeinschaft, Sexualverhalten mit hohem Infektionsrisiko, i. v. Drogenkonsumierende, Untersuchungshäftlinge und Strafgefangene, ggf. Patienten und Patientinnen psychiatrischer Einrichtungen
- Personen mit erhöhtem arbeitsbedingten Expositionsrisiko, einschließlich Auszubildender, Praktikanten und Praktikantinnen, Studierender und ehrenamtlich Tätiger mit vergleichbarem Expositionsrisiko, z.B. Personal in medizinischen Einrichtungen (einschließlich Labor- und Reinigungspersonal), Sanitäts- und Rettungsdienst, betriebliche Ersthelfer und Ersthelferinnen, Polizisten und Polizistinnen, Personal von Einrichtungen, in denen eine erhöhte Prävalenz von Hepatitis-B-Infizierten zu erwarten ist (z.B. Gefängnisse, Unterkünfte für Asylsuchende, Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen).
Anders als viele denken, ist der Impfstoff selbst nicht infektiös – auch nicht in abgeschwächter Form. Es handelt sich um einen Totimpfstoff, der leere Virushüllen enthält. Das Immunsystem wird hierdurch angeregt, schützende Antikörper gegen das Hepatitis-B-Virus zu entwickeln.
Fazit
Ein Test auf Hepatitis B ist sinnvoll. Krankenversicherte in Deutschland ab 35 Jahren können sich einmalig kostenfrei auf Hepatitis B und C untersuchen lassen. Dies ist Teil der sogenannten „Gesundheitsuntersuchung“ in Hausarztpraxen.
Es ist Ziel der WHO, der ECDC und des Bundesministeriums für Gesundheit, Hepatitis B-Infektionen bis zum Jahr 2030 deutlich einzudämmen.