Diphtherie: Symptome, Krankheitsverlauf und Impfung

Diphtherie ist primär eine akute Infektion der Atemwege, die durch das Gift (Toxin) von Diphtherie-Bakterien verursacht wird. Die Erkrankung kann zu lebensbedrohlichen Komplikationen und erheblichen Spätfolgen führen.

 

Vorsorge: Impflücken gegen Diphtherie schließen

In den westlichen Industrieländern ist die Zahl der Diphtherie-Erkrankungen durch konsequente Impfung erheblich zurückgegangen. Allerdings wurden dort in jüngster Zeit in der erwachsenen Bevölkerung zunehmende Immunitätslücken wegen Impfmüdigkeit festgestellt.

Daher ist die Diphtherie-Impfung in Deutschland von der STIKO (Ständige Impfkommission) generell für Kinder, Jugendliche und Erwachsene empfohlen. Die Impfung muss regelmäßig aufgefrischt werden. Erstmals im Alter von 5-6 Jahren, dann wieder im Alter von 9-16 Jahren. Ab dem Erwachsenenalter muss alle 10 Jahre aufgefrischt werden.

Erwachsene sollen die nächste fällige Diphtherie-Impfung einmalig als Tdap-Kombinationsimpfung erhalten, bei entsprechender Indikation als Tdap-IPV-Kombinations­impfung.

Ungeimpfte oder Personen mit fehlendem Impfnachweis sollten 2 Impfungen im Abstand von 4 und 8 Wochen und eine 3. Impfung 6–12 Monate nach der 2. Impfung erhalten.


Verbreitung: Diphtherie kommt weltweit vor

Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) traten in den vergangen Jahren die meisten Diphtherie-Fälle in subtropischen Ländern (v.a. Indien) auf. Weiterhin ist die Diphtherie in vielen Ländern Afrikas, Asiens, des Südpazifiks und Osteuropas endemisch.


Übertragung von Mensch zu Mensch

Träger dieser Bakterien ist ausschließlich der Mensch. Diphtherie wird wie eine Erkältung beim Husten, Niesen oder mit der Atemluft von Mensch zu Mensch übertragen (Tröpfcheninfektion). Dabei können nicht nur an Diphtherie erkrankte Personen die Krankheit übertragen, sondern auch Menschen während der Inkubationszeit (vor Ausbruch der Erkrankung) oder Menschen, die Keimträger ohne sichtbare Krankheitssymptome sind. Eine Ansteckungsgefahr besteht, solange der Erreger nachweisbar ist. Im Allgemeinen verschwinden die Diphtherie-Bakterien einige Tage nach Beginn einer Behandlung mit Antibiotika.


Symptome und Krankheitsverlauf: Rachenentzündungen und Atemnot

Vom Zeitpunkt der Ansteckung bis zum Auftreten der ersten Symptome vergehen in der Regel 2 bis 4 Tage, bei toxischen Formen evtl. auch nur wenige Stunden. Diphtherie-Bakterien scheiden ein Gift aus, das Entzündungen im Nasen- und Rachenraum verursacht. Typische Kennzeichen der Diphtherie sind weißlich-dicke, süßlich-übelriechende Beläge auf den entzündeten Stellen. Sie bluten beim Abstreifen und können die Atemwege so weit verschließen, dass der Patient unter schwerer Atemnot leidet oder sogar erstickt. In jedem Fall wirkt das Stoffwechselgift des Erregers stark schädigend. Es kann auch zu Herz-, Leber- und Nierenerkrankungen kommen. Die Sterblichkeit bei einer Diphtherie liegt bei bis zu 10%, kann aber bei Kindern <5 Jahren und Erwachsenen >40 Jahren auf bis zu 40% steigen.

Behandelt wird eine Diphtherie-Erkrankung durch die rechtzeitige Gabe von Diphtherie-Immunglobulin sowie den Einsatz von Antibiotika.



NP-DE-VX-WCNT-210106, Nov21