Tetanus (Wundstarrkrampf): Symptome, Krankheitsverlauf und Impfung

Tetanus (Wundstarrkrampf) wird von vielen aus Sorglosigkeit und falschem Sicherheitsgefühl unterschätzt. Dabei kann man sich bei jeder Verletzung, selbst bei der kleinsten Schürfwunde oder dem kleinsten Kratzer, mit Tetanus-Bakterien infizieren. Tetanus-Bakterien kommen überall auf der Welt in der Erde, in Staub und Schmutz sowie im Magen-Darm-Trakt von Wiederkäuern vor (z.B. auch in Pferdemist). Tetanus kann auch durch einen Tierbiss übertragen werden.

 

Tetanus-Impfung: Routine-Auffrischung alle 10 Jahre empfohlen

Einzig wirksamer Schutz gegen Tetanus ist die Impfung. Sie ist von der STIKO (Ständige Impfkommission) empfohlen und sollte konsequent aufgefrischt werden. Zur Grundimmunisierung werden ab dem vollendeten 2. Lebensmonat drei Impfungen verabreicht. Die erste Impfung erfolgt im Alter von 2 Monaten, die zweite erfolgt im Alter von 4 Monaten. Die letzte Teilimpfung im Alter von 11 Monaten. 

Frühgeborene (Geburt vor der vollendeten 37. Schwangerschaftswoche): eine zusätzliche Impfstoffdosis im Alter von 3 Monaten, d.h. insgesamt vier Impfungen mit einem Kombinationsimpfstoff. Um einen frühzeitigen Schutz in der jungen, besonders vulnerablen Säuglingsphase zu gewährleisten, ist es wichtig, alle Impfungen zeitgerecht durchzuführen, d.h. die Impfserie soll vor dem 1. Geburtstag abgeschlossen sein.

Zwischen der letzten und vorletzten Dosis des jeweiligen Impfschemas sollte ein Abstand von 6 Monaten nicht unterschritten werden. Die Tetanus-Grundimmunisierung wird in der Regel gleichzeitig mit der gegen Diphtherie, Polio, Keuchhusten, Haemophilus influenzae Typ b (Hib) und Hepatitis B als Kombinationsimpfung verabreicht.

Die erste Auffrischimpfung gegen Tetanus erfolgt zwischen dem vollendeten 5. und 6. Lebensjahr und eine weitere zwischen dem vollendeten 9. und 16. Lebensjahr. Danach sollte bis ins hohe Alter eine routinemäßige Auffrischimpfung alle 10 Jahre erfolgen, in der Regel mit einem Kombinationsimpfstoff gegen Tetanus und Diphtherie und im Erwachsenenalter einmalig mit einem Kombinationsimpfstoff gegen Tetanus, Diphtherie und Keuchhusten.

Jede Auffrischimpfung mit Td (auch im Verletzungsfall) sollte Anlass sein, die Indikation für eine Pertussis-Impfung zu überprüfen und gegebenenfalls einen Kombinationsimpfstoff einzusetzen, bei ent­sprechender Indikation auch gegen Polio.

Im Verletzungsfall wird bereits bei sauberen, geringfügigen Wunden aufgefrischt, wenn die letzte Impfung mehr als 10 Jahre zurück liegt und eine Tetanusimmunisierung mit mindestens drei Impfungen erfolgte. Für alle anderen Wunden (so z.B. tiefe und/oder verschmutzte) erfolgt sie bereits nach 5 Jahren. Gemäß STIKO soll im Verletzungsfall ein Tetanus-, Diphtherie-, Keuchhusten-Kombinationsimpfstoff verwendet werden.


Verbreitung: Nur Menschen ohne Tetanus-Impfschutz erkranken

Tetanus ist weltweit verbreitet. Da es keinen natürlichen Schutz vor Tetanus gibt, besteht der einzige Schutz vor der Erkrankung in der Impfung. Es erkranken nur nicht geimpfte oder ungenügend geimpfte Personen, daher ist ein aktiver Impfschutz durch regelmäßige Auffrischung für jeden lebenslang erforderlich.

In feuchtwarmen Ländern mit niedrigen Impfraten und schlechter medizinischer Versorgung erkranken auch heute noch viele Menschen. Schätzungen zufolge sterben weltweit jährlich zwischen 300.000 und einer Million Menschen an Tetanus. Im Gegensatz zu den Ländern Asiens und Afrikas ist die Zahl der Tetanusinfektionen in den Industriestaaten Europas und Nordamerikas dank umfassender Impfungen sowie der verbesserten Lebensbedingungen relativ niedrig.

Jeder muss aber für seinen eigenen Schutz sorgen, denn die Impfung gegen Tetanus schützt nur das Individuum, nicht jedoch die Gemeinschaft. Aus diesem Grund sollten die Durchimpfungsraten bei 100% liegen. Doch leider werden die notwendigen Auffrischimpfungen im Erwachsenenalter häufig vergessen und so nimmt auch in den Industriestaaten mit zunehmendem Alter die Durchimpfungsrate ab. Nur etwa 50% der Erwachsenen sind ausreichend geimpft.


Übertragung der Tetanus-Bakterien durch Verletzungen der Haut

Obwohl die Bakterien weltweit verbreitet sind, sehen wir die Erkrankung hierzulande nur äußerst selten. Grund dafür sind die guten Durchimpfungsraten - besonders im Kindes- sowie Jugendalter und bei jungen Erwachsenen. Weltweit treten jedoch nach Schätzungen der WHO jährlich bis zu etwa 1 Million Todesfälle durch Tetanus auf.

Niemand kann sich der Gefahr einer Verletzung im privaten oder beruflichen Bereich, im Straßenverkehr oder anderswo entziehen. Deshalb handelt jeder leichtfertig der keinen ausreichenden Tetanus-Impfschutz besitzt. Die Tetanus-Impfung ist eine der wichtigsten Impfungen überhaupt! Wer wird schon eine leichte Hautverletzung, eine Abschürfung, einen Stich durch eine Rose mit einer schweren Infektion in Zusammenhang bringen? Wer weiß schon, dass die Erreger des Wundstarrkrampfes überall vorkommen können, besonders in der Erde, Schmutz, Straßenstaub oder teilweise in Exkrementen? Die Bakterien sind widerstandsfähig gegen Hitze und Desinfektionsmittel und da es keinen natürlichen Schutz gegen den Tetanus-Erreger gibt, ist die Tetanus-Impfung besonders wichtig. Bei jeder noch so kleinen Verletzung, bei einer Schürf- oder Schnittwunde, einem Holzsplitter, einer Quetschung oder gar nur einem Hühnerauge können die Erreger in den Körper gelangen und sich dort vermehren.

Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist nicht möglich. Es gibt also keine Epidemien.


Symptome und Krankheitsverlauf: Das Tetanus-Toxin verursacht schwere Krämpfe

Sind Tetanus-Erreger durch die verletzte Haut oder über die Schleimhäute in den Körper eingedrungen, so können sie sich dort unter Sauerstoff-Ausschluss vermehren. Dabei geben sie ein Gift (Toxin) ab, das zu extremen Krämpfen in der Muskulatur führt.

Die Inkubationszeit für Tetanus ist abhängig von der gebildeten Toxinmenge und reicht von drei Tagen bis drei Wochen und länger. Häufig ist zunächst die Kau-Muskulatur von den Krämpfen betroffen, so dass bei diesen Patienten ein sogenanntes "Teufelsgrinsen" auftritt. Später ist die ganze Muskulatur befallen. Alle Erkrankten müssen intensivmedizinisch behandelt werden. Unbehandelte Tetanus-Patienten sterben an Atemlähmung, da die Atemmuskulatur verkrampft und dadurch ausfällt. Trotz moderner Intensivmedizin ist die Sterblichkeit hoch. Eine überstandene Erkrankung verleiht keine Immunität.



NP-DE-VX-WCNT-210105, Nov21